Diskriminierung im Nachtleben
Amelie Müller und Jay stellten als Gründer des Awareness Teams Kaufbeuren den interessierten Besuchern das neue Projekt vor. Wer feiern geht, so Amelie, erlebe oft unschöne, grenzüberschreitende Situationen – von derben Witzen über Belästigung oder sogar bis hin zu K.O.-Tropfen im Drink. Die Veranstalter suchen verstärkt nach Wegen, gegen Diskriminierung im Nachtleben vorzugehen, ohne auf enorme Präsenz von Sicherheitskräften zu setzen. Aus dieser Überlegung heraus sei das Konzept von „Awareness Teams“ entstanden, das sich auch in größeren Städten auf immer mehr Festivals durchsetzt.
Ehrenamtliche zeigen nachts Präsenz
Schon beim Allgäu Pride und dem Utopi.Ka Festival im vergangenen Herbst waren erstmals vor Ort Awareness Teams bestehend aus Ehrenamtlichen unterwegs. Auch Amelie, Gründerin des queeren Jugendtreffs, war bei Utopi.Ka als Teil des Awareness Teams mit dabei, und sei oft von interessierten Besuchern darauf angesprochen worden, was es mit den Teams auf sich habe. Amelie hält es für „sinnvoll und wichtig, sowas auch in Kaufbeuren zu machen“, um in der Gesellschaft ein Bewusstsein für diese Problematik zu schaffen, den ein oder anderen zum Nachdenken anzuregen.
Dazu gehöre auch, das Personal von Clubs und Bars zu sensibilisieren. Vor allem sollen sich Opfer von Diskriminierung durch die Unterstützung der Teams nicht allein gelassen fühlen. Es gehe nicht darum, „mit erhobenem Zeigefinger durch die Gegend zu laufen und Menschen beim Feiern zu tadeln“, so Jay, sondern darum, miteinander ins Gespräch zu kommen: „Direkte Anschuldigungen bewirken nichts.“
Das Awareness Team Kaufbeuren wird durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ gefördert und wird künftig öfter in Kaufbeuren bei Events oder im Nachtleben anzutreffen sein. Interessierte, die sich dem Awareness-Team anschließen wollen, sind herzlich willkommen.