Die 19-Jährige war, wie bereits berichtet, in Richtung A96 unterwegs gewesen und während der Fahrt zunächst ins rechte Bankett geraten. Anschließend verlor sie die Kontrolle über ihr Auto und schleuderte nach links in den Gegenverkehr. Dort prallte sie mit der Beifahrerseite gegen das Auto eines 25-Jährigen, der ihr entgegenkam. Die Unfallverursacherin erlitt tödliche Verletzungen, der 25-Jährige verletzte sich nur leicht.
Den tragischen Unfall bei Germaringen nahm sich die Polizei nun auch zum Anlass, aufs Thema Ablenkung im Straßenverkehr hinzuweisen. Ein Polizeisprecher des Präsidiums Schwaben Süd/West erklärt: „Bei Betrachtung der jährlichen Verkehrsunfallstatistiken scheint die Unfallursache Ablenkung auf den ersten Blick zu vernachlässigen zu sein. Dennoch spielt sie eine unbekannte Größe bei den Hauptunfallursachen und beschäftigt seit mehreren Jahren bundesweit verschiedene Fachgremien.“
Seit 2021 weist die polizeiliche Unfallstatistik gezielt die Ursache Ablenkung aus. Diese Neuerung konnte bisher aber nicht zu einer signifikanten Aufhellung dieses Dunkelfeldes beitragen. „Der Grund hierfür liegt darin, dass die Ablenkung als Unfallursache seitens der Polizei nachgewiesen werden muss. Besteht also lediglich ein polizeilicher Verdacht, der sich allerdings im Rahmen der Unfallaufnahme nicht erhärten lässt, so fließt als Unfallursache beispielsweise als ein Verstoß gegen das Rechtsfahrgebot oder zu geringer Sicherheitsabstand in die Statistik ein“, so der Polizeisprecher weiter.
Dass die Hemmschwelle zum Griff ans Mobiltelefon immer noch gering ist, zeigen die Fallzahlen der geahndeten Handyverstöße. Im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West brachten die Beamten im letzten Jahr 6.761 Verstöße zur Anzeige. Auch wenn das im Vergleich zum Vorjahr (2021: 7.134) einen Rückgang um 373 Fälle oder rund fünf Prozent bedeutet, wertet die Polizei die Zahl immer noch als „bedeutend zu hoch“ – insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass nur ein Bruchteil der Handyverstöße entdeckt und polizeilich geahndet wird.
Ablenkung gebe es laut Polizei allerdings in vielfältiger Form und beschränke sich nicht nur auf die Handynutzung. Ein Gespräch mit dem Beifahrer, im Fahrzeug quengelnde Kinder oder bellende Hunde sowie auch optische Wahrnehmungen außerhalb des Straßenbereichs können einen Fahrzeugführer ebenfalls ablenken.
Polizeivizepräsident Dr. Dominikus Stadler appelliert an alle Autofahrer: „Dieser tragische Unfall zeigt eindrücklich, wie schnell bereits eine kurze Ablenkung zu fatalen Folgen führen kann. Wir appellieren daher an Sie alle, während der Fahrt auf die Nutzung Ihres Mobiltelefons zu verzichten. Egal ob Sie tippen oder telefonieren: Finger weg vom Handy!“