Eine am Haus vorbeiführende Gasleitung war wohl undicht geworden und hatte das Unglück verursacht. Im Laufe der Rettungs- und Bergungsmaßnahmen waren anschließend mehr als 350 Kräfte der Polizei, der regionalen Feuerwehren, des Technischen Hilfswerks (THW) und des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) vor Ort und suchten nach verschütteten Personen, teilweise mit bloßen Händen. Viele Bürgerinnen und Bürger standen damals zusammen.
Jetzt wurden alle Hilfskräfte, stellvertretend in Person des ersten Bürgermeisters Reiner Friedl vom „Kuratorium Sicheres Allgäu e.V.“ in einem Ehrenakt für ihren unermüdlichen Einsatz und beispielhaften Zusammenhalt in der Gemeinde geehrt. Lange Zeit war die Ehrung wegen der coronabedingten Schutzmaßnahmen verschoben worden.
Musikalisch umrahmt vom Klarinettenensemble des Polizeiorchesters Bayern begrüßte der Präsident des „Kuratoriums Sicheres Allgäu“, der Lindauer Landrat Elmar Stegmann, die geladenen Gäste und die Gemeinderäte. Neben dem Regierungspräsidenten Dr. Erwin Lohner konnte er Schwabens Polizeipräsidentin Dr. Claudia Strößner sowie zahlreiche Vertreter der Polizeiführung begrüßen. Als Vorsitzende des BRK Bezirksverbandes Schwaben war Landtagsabgeordnete Angelika Schorer (CSU), sowie stellvertretend für die Feuerwehren Kreisbrandrat Markus Barnsteiner anwesend. In Vertretung für die vielen Helfer von damals war Werner Höbel aus Immenhofen anwesend, der unentgeltlich und spontan Bagger aus seinem Fuhrpark für die Rettungs- und Bergungsarbeiten bereitgestellt hatte. Dankende Worte fand Landrat Stegmann auch für Andrea Bair, die unkompliziert den Dorfladen geöffnet hatte, um die vielen Helfer zu versorgen, sowie für Bürgermeister Reiner Friedl, der am Unglückstag 27 Stunden auf den Beinen war, um die Maßnahmen zu unterstützen. Das „Kuratorium Sicheres Allgäu e.V.“ habe sich unter anderem zum Ziel gesetzt, Eigenverantwortlichkeit, Gemeinschaftssinn und Solidarität zu fördern und überreichte deshalb stellvertretend an Bürgermeister Reiner Friedl eine Urkunde als Auszeichnung, sowie eine Spende von 2000 Euro.
Regierungspräsident Dr. Erwin Lohner schilderte in seiner Festrede die Geschehnisse vom Mai 2019, bei der der Familienvater und die Tochter nach langem Suchen nur noch tot geborgen werden konnten. Er berichtete aber, dass sich die restliche Familie nach diesem schwer traumatisierenden Erlebnis inzwischen auf einem guten Weg zurück ins Leben befände. Nach dem Unglück habe die Dorfgemeinschaft zusammengehalten und viele Hände hätten geholfen. Inzwischen seien Spenden in Höhe von etwa einer halben Million Euro beim „Allgäuer Hilfsfonds e.V.“ zusammengekommen, um der Familie den Neustart zu ermöglichen. Lohner dankte allen Helfern für ihren Einsatz. Auch aus den aktuellen Katastrophengebieten sehe man derzeit Bilder der Solidarität, die vorbildhaft für das bürgerliche Engagement seien.
In seiner Dankesrede betonte Bürgermeister Reiner Friedl: „Wir leben in einer gottgegebenen Gegend und müssen zusammenstehen.“ Er versprach, die Spende über 2000 Euro für ein notwendiges, neues Feuerwehrfahrzeug zu verwenden, „denn die Feuerwehr ist immer da“.
von Wolfgang G. Krusche