Weiterhin bedankte sich Bosse („weil das nicht selbstverständlich ist“) bei den Damen und Herren des 2020 neu zusammengesetzten Stadtrates für mittlerweile 20 Monate gelungenes, konstruktives und sachliches Miteinander in allen Gremien. Er dankte Bürgermeister Oliver Schill und Bürgermeisterin Dr. Erika Rössler für ihre Unterstützung.
Im Hinblick auf den Haushalt 2022 wies der OB darauf hin, dass die verfügbaren finanziellen Möglichkeiten weiter stark beschränkt seien. Die Stadt wolle sich jedoch der Herausforderung stellen, „mit dieser Knappheit an Ressourcen auszukommen, die Pflichtaufgaben zu erfüllen, trotzdem noch Raum für freiwillige Leistungen zu schaffen und dennoch nicht über die Verhältnisse zu leben“. Er bedauerte, dass deshalb in den kommenden Haushaltsberatungen wieder manch berechtigte Forderung und viele sinnvollen Wünsche unerfüllt bleiben und aufgeschoben werden müssten. Aktiv gearbeitet, so der OB, werde an den großen Themen unseres Landes, die auch in Kaufbeuren präsent seien: 2022 komme der Stadtrat konkret in der leidenden Innenstadt zum Handeln. Für die Digitalisierung würden – unter anderem mit zusätzlichen Stellen – die Infrastruktur ausgebaut und bürgerfreundliche Online-Dienste entwickelt. Mit der kürzlich erfolgreich durchlaufenen Zertifizierung nach ISIS 12 habe die Stadt den Nachweis erbracht, dass die Sicherheit ihrer digitalen Infrastruktur auf der Höhe der Zeit sei, betonte er.
Zum Thema Klimawandel werde zum Beispiel gerade mit Millionenaufwand der Hochwasserschutz oberhalb von Oberbeuren verstärkt. Und trotz des in Kaufbeuren vergleichsweise niedrigen CO2-Ausstoßes je Einwohner realisiere die Stadt durch Modernisierung von Gebäuden, Straßenbeleuchtung und Fahrzeugflotte weitere CO2-Einsparungen. Absolute Schwerpunkte seien bei der Bildung gesetzt worden: Die Digitalisierung der Schulen einschließlich der Anbindung ans Glasfasernetz laufe auf Hochtouren. Und zahlreiche Baumaßnahmen an Schulen und Kitas schlügen im Haushalt mit weit über 90 Millionen Euro zu Buche.
Die Stadt wachse weiter um etwa ein Prozent pro Jahr, die Einwohnerzahl betrage zum Jahresende 46.860 Menschen. Der Wohnungsmarkt stelle die erforderlichen Wohnungen zur Verfügung: In den vergangenen vier Jahren seien jährlich im Durchschnitt durch private Bauträger, Genossenschaften und Stadt 213 Wohnungen in Kaufbeuren neu fertiggestellt worden. Um den Zuzug auch strukturell zu bewältigen, befinde sich Kaufbeuren bereits jetzt in einer „gewaltigen Infrastruktur-Offensive, die enorme finanzielle Mittel“ binde. „Und diese Offensive muss energisch fortgeführt werden!“.
Schließlich betonte der Oberbürgermeister die große Bedeutung der kommunalen Partnerschaften. 2021 habe man 30 Jahre Partnerschaft mit Ferrara feiern können, 2022 stehe das gleiche Jubiläum mit Szombathely an. Und sobald es Corona wieder zulasse, werde natürlich auch die Freundschaft mit Gablonz an der Neiße weiter vertieft.
Das vielfältige, dankenswerte ehrenamtliche Engagement der Bürger dürfe in der Weihnachtsansprache nicht unerwähnt bleiben. Dank gebühre auch den Mitarbeitern in den städtischen Unternehmen: In der Stadtsparkasse, bei VWEW, in den Kliniken. Im Klinikum werde in den nächsten Monaten zwar eine Managementgesellschaft die Vorstandsposition übernehmen, dennoch würden die Kliniken in kommunaler Hand bleiben. Alle wichtigen Entscheidungen werden weiter durch den Verwaltungsrat aus Mitgliedern von Stadtrat und Kreistag getroffen. In diesem Zusammenhang richtete er auch seinen Dank für die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit dem Landkreis Ostallgäu an Landrätin Maria Rita Zinnecker.
Mit dem Wunsch für ein schönes und friedvolles Weihnachtsfest und für das neue Jahr alles Gute, Gesundheit, Glück, Erfolg und Gottes Segen für den Stadtrat und die Stadt Kaufbeuren schloss die Rede.
Ingrid Zasche