Dem entgegenzuwirken, habe die Firma Fendt ihre Nachhaltigkeitsstrategie nicht nur in klar voneinander abgegrenzte Handlungsfelder gegliedert, sondern diese auch mit Verantwortlichen besetzt, die deren Umsetzung sicherstellten.
Ein Handlungsfeld habe zum Ziel, die Logistik und ihre Lieferketten verantwortungsbewusst zu managen, sagte Gröblinghoff. Ein zweites Handlungsziel sei es, die Produktionsstätten klima- und ressourcenschonender zu machen. Hier sei man schon recht weit, meinte der Geschäftsführer. „Inzwischen könnte nur noch ein kompletter Gasstop unsere Produktion anhalten.“ Auch bei E-Traktoren habe sich einiges in der Entwicklung getan, fügte Gröblinghoff hinzu und verwies dabei auf den e100 Vario, den ersten rein elektrisch angetriebenen Traktor in seiner PS-Klasse, sowie auf die Projektstudie H2Agrar, die in Zusammenarbeit mit dem Land Niedersachsen erfolgt. Hier wie dort sei bereits ein Wasserstoff-Prototyp entwickelt worden. Weitere Handlungsfelder seien der partnerschaftliche und faire Umgang mit Händlern und Kunden sowie die Verantwortung gegenüber der ganzen Gesellschaft.
Dann kam Hubert Aiwanger für den ein eigenes Rednerpult auf die Bühne gestellt wurde. Der bayerische Wirtschaftsminister startete einen Parforce-Ritt durch die Themenbereiche Landwirtschaft, Versorgungssicherheit, Nachhaltigkeit, Artenschutz und Bauernsterben. Aiwangers Rede beleuchtete diese Bereiche in all ihrer Kontroversität und gipfelte unter anderem in dem Satz: „Ich bin auch Naturschützer: Um die Natur zu schützen, habe ich unter anderem einmal eine Sal-Weide gepflanzt, und die hat dann der Biber gefressen.“
Mit Vernunft solle man an das Thema Nachhaltigkeit herangehen. Landwirtschaft und erneuerbare Energien dürften nicht im Widerspruch zueinander gesehen werden. Nachhaltigkeit bestehe erst einmal darin, das, was die Natur liefere, nicht zu „über-nutzen“. Heimische Flächen seien knapp, damit müsse man haushalten. Nach Aiwangers Ansicht entstehen Nahrungsengpässe durch behördliche Überregulierungen, die sich auch noch laufend änderten.
Neben der fehlenden Planungssicherheit, so Aiwanger, seien es die durch Verordnungen herbeigeführten steigenden Produktionskosten, die zu einem Sterben der kleineren bäuerlichen Betriebe führten. Aber auch die verbleibenden größeren Betriebe seien durch die zunehmenden Regularien und die damit verbundenen Investitionen gezwungen, die sowieso schon steigenden Preise anzuheben. Und so könne man sich irgendwann fragen, ob ein Produkt wie Fleisch in Deutschland nur noch von den wirklich Finanzkräftigen gegessen werden darf. Eine Alternative dazu wäre dann der Import von Billig-Fleisch. „In China“,sagte Aiwanger, „gibt es 28-stöckige Schweinefleischfabriken, in denen das Wasser und die Gülle durch Pipelines geschwemmt werden. Die liefern dann das Fleisch, während bei uns durch die ideologische Überregulierung der Naturschutz-Szene bäuerliche Betriebe sterben!“ Daher fordert Aiwanger für Deutschland auch weiterhin eine Massentierhaltung. Naturschutz und „reale Landwirtschaft“ müssten einen Kompromiss finden, unterstrich der Wirtschaftsminister, sonst würden nur noch „große, viehlose Betriebe“ überleben.
Daher bekennt sich Aiwanger auch zu konventioneller Düngung. Nach dem heutigen technischen Entwicklungsstand sei diese weniger belastend für die Umwelt und das Grundwasser, denn heute könne man einer Pflanze „mit modernster Technik gezielt in den Mund düngen“. Spätestens seit der Ukraine-Krise, so Aiwanger, könne man sehen, wie wichtig eine heimische Landwirtschaft ist. Er selbst sei durchaus nicht gegen erneuerbare Energien und selbst ein bekennender Wasserstoff-Fan. Nur müsse es den Produzenten dieser Energien möglich gemacht werden, auch daran zu verdienen. Um die Preise langfristig stabil zu halten und eine Versorgungssicherheit auf Dauer zu gewährleisten, forderte der Minister zum Schluss seiner Rede, alle heimischen Produkte durch langfristige regionale Lieferverträge zu sichern.