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Wohnraum gesucht: Landkreis Ostallgäu bekommt 180 Ukraine-Flüchtlinge

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Bis zu 1000 Ukraine-Flüchtlinge pro Woche standen im März 2022 beim Landkreis Kassel vor der Tür. Aktuell sind es deutlich weniger. Die Flüchtlingshilfe ist inzwischen sehr gut organisiert. Weitere Helfer sind willkommen.
180 Geflüchtete erwartet der Landkreis in den nächsten Tagen. © Jan Woitas/dpa

Landkreis/Kaufbeuren – Die Regierung von Schwaben wird dem Ostallgäu demnächst wieder Ukraine-Flüchtlinge zuweisen. Laut Landrätin Maria Rita Zinnecker handelt es sich um vier Busse mit insgesamt 180 Geflüchteten. Die Flüchtlinge sollen in den kommenden Wochen aufgenommen werden. Zinnecker appelliert an die Städte und Gemeinden sowie an die Bürgerinnen und Bürger, dem Landratsamt jeden Wohnraum zu melden, der im Ostallgäu zur Verfügung gestellt werden kann. „Die Erstaufnahme können wir in Turnhallen sichern. Eine Weitervermittlung ist aber nur möglich, wenn dafür Wohnraum gefunden werden kann.“

Da auch die Zuteilung von anderen Flüchtlingen wieder zugenommen habe, seien die Kapazitäten des Landratsamtes nahezu vollständig belegt. „Wir können es nicht vermeiden, in dieser Lage vorübergehend wieder Turnhallen zu belegen, bis die Menschen aus der Ukraine in andere Unterkünfte verlegt werden können“, erklärt Landrätin Zinnecker die anstehenden Aufgaben. Um die Geflüchteten nach ihrer Ankunft unterbringen zu können, hat das Landratsamt gemeinsam mit dem BRK begonnen, die Erstaufnahme der Geflüchteten in Turnhallen vorzubereiten. Geplant ist die vor- übergehende Unterbringung in Turnhallen in Markt­oberdorf und Füssen.

Das Landratsamt suche laut Zinnecker dringend Wohnungen, die abgeschlossen sind und zu vernünftigen Konditionen angemietet werden können. Basis der Unterbringung sei ein geordnetes Mietverhältnis. Zinnecker: „Die vergangenen elf Monate haben gezeigt, dass es nicht um ein kurzfristiges Engagement geht, solange sich kein Ende des Krieges in der Ukraine abzeichnet.“ Wohnraum kann dem Landratsamt an die E-Mail-Adresse ukraine@lra-oal.bayern.de beziehungsweise über Tel. 08342/911-692 oder 08342/911-928 gemeldet werden.

Für die verschiedenen Leistungen, die für die Flüchtlinge erbracht werden, sind verschiedene Stellen und Behörden zuständig. Für die ukrainischen Flüchtlinge sind vor allem die jeweiligen Jobcenter zuständig.

Zuweisung trotz hoher Erfüllungsquote

Bei der bayernweiten Verteilung liegt Schwaben aktuell hinter den anderen bayerischen Regierungsbezirken zurück – rund 2.400 Personen müssten zusätzlich untergebracht werden, um eine gleichmäßige Verteilung zu erreichen. Außerdem hat auch der Freistaat Bayern gegenüber anderen Bundesländern derzeit ein Defizit bei der Verteilung der Ukraine-Flüchtlinge.

Um dies auszugleichen wurde die bayernweite Anlauf- und Verteilstelle (im sogenannten FREE-Verfahren) ab dieser Woche nach Schwaben verlegt. Die schwäbischen Städte und Landkreise erhalten in den kommenden Wochen auf diese Weise direkte Zuweisungen. Trotz der vergleichsweise hohen Erfüllungsquote hat auch der Landkreis Ostallgäu Zuweisungen erhalten. Im Ostallgäu wurden bereits 1.831 Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen.

Die Lage in Kaufbeuren

Auch Kaufbeuren wird einen Anteil der geflüchteten aufnehmen müssen. Entsprechend der bisher angewandten Asyldurchführungsverordnung (DVAsyl) würden auf die Stadt an der Wertach anteilig insgesamt 86 Personen entfallen. Für diese Anzahl von Personen wurden von der Stadtverwaltung ausreichend Unterkünfte bereitgestellt. Dennoch versucht die Kaufbeuren aktuell eine Reduzierung der zugewiesenen Flüchtlinge zu erreichen. Die Nutzung von Turnhallen soll auf diese Weise möglichst vermieden werden.

Angesichts der kurzen Vorbereitungszeit sehe sich die Stadt jedoch nach derzeitigem Stand gezwungen, eine Turnhalle vorzubereiten, in der etwa 100 Geflüchtete nicht nur vorübergehend untergebracht werden können, teilte Pressesprecher Tobias Müller am Dienstag mit. Hierzu führe die Stadt bereits Gespräche mit dem Bayerischen Roten Kreuz, um die Turnhalle an der Sophie-la-Roche-Realschule entsprechend auszustatten. Die Schulleitung wurde noch am vergangenen Wochenende in Kenntnis gesetzt, damit schnellstmöglich Lösungen für den Schulsport gefunden werden können. Auch mit den Vereinen, welche die Turnhalle gewöhnlich nutzen, habe man bereits Kontakt aufgenommen, um schnell angemessene Alternativen finden zu können, teilt die Stadt mit.

Um die Turnhallen so kurz wie möglich zu als Auffangzentrum für Geflüchtete zu nutzen, werden derzeit auch geeignete Containerstandorte überprüft.

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