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Kaufbeuren – Ein echtes Schmuckstück ist das Kaufbeurer Zollhäuschen. Doch das denkmalgeschützte Häuschen am Kemptener Tor macht nur von außen betrachtet einen guten Eindruck – das Innenleben des Wahrzeichens weist erhebliche Mängel auf. Wie in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses beschlossen wurde, soll das marode Gebäude nun ab Mai saniert werden. Auch eine öffentliche Nutzung wird angestrebt.
Durchgefaulte Deckenbalken, zerstörte Sparren, Risse im Kellergewölbe, Kellerschwamm und Wurmbefall – die Liste der Mängel, die Hochbauamtsleiter Christian Mandl in der Sitzung aufzählte, ist lang. Saniert wurde das Dach des Häuschens zwar bereits 1997, jedoch sorgte Feuchtigkeit, die wohl unbemerkt in das Gebäude eindrang, für immense Schäden. Seit Sommer 2019 steht das Zollhäuschen leer. So massiv waren die statischen Mängel, die zu diesem Zeitpunkt im Gebäudeinneren zutage traten, dass das Häuschen gesperrt werden und auch der Heimatverein, der das Gebäude seit 1984 als Lager für die Geschichtsblätter nutzte, ausziehen musste.
Einstimmig entschieden sich die Stadträte dafür, die Sanierung des Kleinods in Angriff zu nehmen. Über 200.000 Euro werden die Reparaturen voraussichtlich kosten. Unter anderem sollen die durch Regenwasser in Mitleidenschaft gezogene Außenwand renoviert, die gesamte Fassade gestrichen, die Fenster und Eingangstür instandgesetzt, das Dach neu gedeckt und die Deckenbalken saniert werden. Um das Häuschen während der Bauzeit vor Witterungseinflüssen zu schützen, ist geplant, das Gebäude zu überdachen. Mit einer Bauzeit von sechs bis acht Monaten sei dabei zu rechnen. Allerdings könnte es durch die aktuelle Corona-Lage zu Verzögerungen kommen, insbesondere da die Mitarbeiter im Landesamt für Denkmalpflege laut Mandl momentan dazu angehalten sind, keine Vor-Ort-Termine wahrzunehmen. Kritik dafür gab es seitens Robert Klauer (KI). Er gab zu bedenken, dass ja schließlich auch die Handwerker trotz der derzeitigen Situation arbeiten würden.
Das Projekt werde mit einem Zuschuss von 17.200 Euro gefördert. Zudem wird ein Zuschuss in Höhe von 30.000 Euro aus dem Städtebauförderungsprogramm der Regierung von Schwaben erwartet. Angeknüpft daran sei die Bedingung einer öffentlichen Nutzung des Zollhäuschens. Auch Ideen dafür, wie eine solche Nutzung aussehen könnte, gab es schon. So konnte sich Mandl das Häuschen zum Beispiel gut als Treffpunkt für Stadtführungen vorstellen. Und auch der Heimatverein habe schon Ideen, um das Kleinod künftig zu beleben.
von Mahi Kola