Schließlich wurde 1990 im Konsens mit allen 24 Beteiligten aus den politischen Gremien ein neues Konzept erarbeitet, das nicht mehr ausschließlich auf Verbrennung setzte.
Bestimmt auch angeschoben vom bayerischen Volksbegehren „Das bessere Müllkonzept“ zielte es vielmehr auf Müllvermeidung, Abfalltrennung und Recycling. Der erste Wertstoffhof entstand in Wiggensbach, 37 weitere kamen im gesamten Verbandsgebiet hinzu.
Heute wird der Abfall in sage und schreibe über 30 Fraktionen getrennt. Dank flächendeckender Entsorgungsmöglichkeiten sank die Restmüllmenge um 50 Prozent, wobei immer noch Abfall übrig bleibt, der verbrannt werden muss – heute allerdings in einem Ofen mit modernster Rauchgasreinigung.
Das Müllheizkraftwerk (MHKW) versorgt mit seinem 50 Kilometer langen Fernwärmenetz derzeit 20.000 Haushalte, viele Schulen und das Krankenhaus in Kempten mit Energie. Derzeit wird es um weitere drei Kilometer bis nach Thingers erweitert. Kaiser verweist darauf, dass der ZAK nach dem Pfingsthochwasser von 1999 gewaltige Müllmengen unentgeltlich beseitigt hat, dass die EURO-Normtonne, Indent-Chips und die Papiertonne eingeführt sowie Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Wertstoffhöfe installiert wurden.
Da der Strombedarf ständig steigt – Stichwort E-Mobilität – und bislang 70 Prozent der Energie importiert werden, „brauchen wir laut AÜW jede Möglichkeit der Stromerzeugung. Wir sind auch bereit, stärker in Windkraft und Sonnenenergie zu investieren, um uns nicht von einem Partner abhängig zu machen“, so der Geschäftsführer Karl Heinz Lumer. Er hat sich auch mit der Herstellung von Strom aus Wasserstoff intensiv beschäftigt, sieht jedoch aufgrund der im Vergleich mit früher fünffach höheren Stromkosten derzeit keine Möglichkeit, dieses Projekt effizient zu realisieren.
Auch eine Gelbe Tonne, die alle Wertstoffe aufnimmt und abgeholt wird, soll es im Verbandsgebiet nicht geben. Der ZAK bleibt beim bewährten Bringsystem, das eine saubere Qualität garantiert, denn: Je weniger Verschmutzung, desto besser die Wiederverwertungsmöglichkeiten.
Dass es bei der Müllvermeidung nicht recht vorangeht, ist weniger mit dem Anstieg von Verpackungsmaterial und Kartonagen zu erklären, als mit dem Drang zu immer neueren Elektrogeräten und Möbeln, sagt Lumer. Unsere auf stetiges Wachstum angelegte Wirtschaftsordnung lässt in diesem Punkt keine Entlastung zu, lädt vielmehr zur Vergeudung von Ressourcen ein.
Aus Verbundenheit mit unserer Region organisiert der ZAK zum Jubiläum eine Roadshow und lädt die Bevölkerung zum Feiern ein.