Ambitioniertes Vorhaben

Die Stadt Kempten hat sich mit der ehemaligen Spinnerei und Weberei als Standort für das geplante „Museum der Bayerischen Geschichte“ beworben. „Wir haben einen perfekten Standort für das neue Landesmuseum angeboten und alle für das Vorhaben wichtigen Vorzüge unserer Stadt und der Region deutlich herausgearbeitet“, so OB Dr. Ulrich Netzer (CSU) am Freitag in einer Stellungnahme. „Deswegen haben wir guten Grund, optimistisch in den Wettbewerb um dieses großartige Projekt zu gehen – wir wollen dieses Museum einfach nach Kempten holen.“
Zum Stichtag für die Abgabe am vergangenen Freitag hat die Stadtverwaltung umfangreiche Bewerbungsunterlagen um den Standort für das geplante „Museum der bayerischen Geschichte“ (MBG) im Haus der Bayerischen Geschichte des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst eingereicht. Als Standort bietet die Stadtverwaltung einen Teilbereich der ehemaligen Spinnerei und Weberei an der Iller in Kempten an. Konkret handelt es sich um das Gelände westlich der Iller mit der 15 000 Quadratmeter umfassenden Sheddachhalle im Zentrum in unmittelbarer Nachbarschaft zum neuen AÜW-Wasserkraftwerk. Dieser Ort sei sinnstiftend für das geplante Museum, in dem hauptsächlich die vergangenen zwei Jahrhunderte Bayerischer Geschichte dargestellt werden sollen. Schließlich spiegle es als ehemalige Fabrik-Anlage die Industriegeschichte und den Strukturwandel in Bayern unmittelbar wider. Außerdem eignen sich Gelände und Gebäude nach Ansicht der Verwaltung in idealer Weise für den Umbau zu energieautarken Häusern, wie es in der Aufforderung zur Bewerbung gewünscht war. Optimale Voraussetzungen Bereits vor über einem Jahr hat Netzer nach eigener Aussage gegenüber den Entscheidungsträgern im Ministerium und im Haus der Bayerischen Geschichte deutliches Interesse an dem Projekt geäußert. Auf dieser Grundlage ist Kempten eingeladen worden, sich um den Standort des neuen Museums zu bewerben, hieß es am Freitag aus dem OB-Büro. Als Argumente für die Ansiedlung des Museums in Kempten werden in der Bewerbung unter anderem aufgeführt: Kempten biete Geschichte zum Anfassen von der Antike über das Mittelalter bis zur Neuzeit. Darüber hinaus biete die Allgäu-Metropole einen für die Industriegeschichte und den Strukturwandel Bayerns mustergültigen Standort mit ausgezeichneten strukturellen Voraussetzungen, das modernste Wasserkraftwerk in Deutschland und setze auf Klima- und Umweltschutz. Dazu komme noch, dass Kempten ein reiches Maß an Kunst, Kultur, Architektur und allgäubayerisch- schwäbischer Lebensart im Angebot habe und zudem verkehrstechnisch gut angebunden sei. Im Kulturausschuss am Dienstag vergangener Woche reagierten die Stadträte mit Wohlwollen auf Netzers Ankündigung. Auf das Museumskonzept der Stadt wird die Bewerbung übrigens keinen Einfluss haben, wie Kulturamtsleiter Dr. Gerhard Weber auf Anfrage erklärte. „Ich denke, dass wird unmittelbar keine Auswirkungen haben“, sagte er. „Das soll ja ein Museum werden, wo nicht Kempten im Vordergrund steht“, so Weber weiter. Vielmehr gehe es um bestimmte Facetten der bayerischen Geschichte. Nichts desto trotz befand er die alte Spinnerei und Weberei als „idealen Museumsstandort“.