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Sonderausstellung der Kreishandwerkerschaft Kempten in Halle 11

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In einer Ecke der Halle 7 gibt es einen Blick in eine alte Autowerkstatt zu erhaschen. Links steht ein Renault-4CV mit Heckmotor und wassergekühltem 4-Zylinder-Reihenmotor, rechts eine dieselgetriebene Hamomag-Zugmaschine ohne Fahrerkabine. © Spielberg

Kempten – Die Sonderschauen sind das Salz in der Suppe der Allgäuer Festwoche. So präsentiert u.a. die Kreishandwerkerschaft Kempten seit vielen Jahren in der Halle 7 jedes Jahr ein ausgewähltes Handwerk. Ob Schreiner oder Friseur, die Palette an Berufsbildern, die dargeboten und erklärt wurden, ist groß. Heuer entschlossen sich die Verantwortlichen für ein Jahr mit dieser Tradition zu brechen. Grund ist das 70-jährige Jubil um der „Allgäuer Festwoche“. Heuer geht es stattdessen um die Anfänge des Handwerks im Allgäu im Festwochen-Jubiläums-Jahr 1949. Der Besucher der Halle 11, vis à vis vom neuen Sparkassengebäude, taucht ein in eine Ausstellung der 50er und 60er Jahre, die neben den verschiedenen Gewerken jener Zeit, auch Privates und Menschliches in den Blick des Betrachters stellt.

„Hier schaut es ja aus wie auf einem Flohmarkt.“, soll ein erster Besucher der Ausstellung noch während der Aufbauphase gesagt haben und in der Tat, es gibt vieles zu entdecken in den Settings der Halle 7. So ist beispielhaft ein kompletter Elektroladen jener Zeit mit Lampen, Sicherungskasten und einer laufenden Waschmaschine zu sehen. 

Golden Fifties

In einer Schneiderei kann sich der Besucher darüber informieren, wie noch in den 1950er und 60er Jahren Mode von Hand geschneidert wurde. Interessant für den Herrn dürfte eine alte Autowerkstatt sein, die gleich mit drei nostalgischen Fahrzeugen, wie einer alten Hanomag-Zugmaschine, aufwartet. Auch das Backhandwerk der 50er Jahre wird in einer Ecke der Halle mit einer „anno dazumal“-Backstube zu neuem Leben erweckt. Gut, dass auch ein Wohnzimmer und eine Küche jener Jahre ausgestellt sind, sie ermöglichen einen Blick zurück auf eine Zeit, die nicht bestimmt war von Smartphones, Thermomix und Mikrowelle. 

Beeindruckende Zahlen

Am vergangenen Donnerstagvormittag hatten die Verantwortlichen der Sonderausstellung mit Festwochen-Leiterin Martina Dufner-Wuchner, dem Kreishandwerksmeister Hans-Perter Hartmann, dem Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Kempten Gottfried Voigt und Oberbürgermeister Thomas Kiechle zu einer Pressekonferenz geladen. „Uns war es wichtig zu vermitteln, welche Dynamik im Handwerk steckt und welche unglaublichen Veränderungen in den vielen Handwerksberufen seit dieser Zeit passiert sind“, sagte Hartmann, der zugleich der Festwochenbeauftragte des Stadtrats ist. OB Kiechle hob generell auf die Bedeutung des Handwerks im Allgäu ab: „Wir haben im Allgäu über 800 registrierte Handwerksbetriebe, die rund 4400 Mitarbeiter, darunter viele Auszubildende, beschäftigen.“ Auch die weiteren Zahlen, die Kiechle präsentierte, waren beeindruckend: So erwirtschaftet das Handwerk einen Umsatz vor Steuern von rund 575 Millionen Euro, mehr als eine halbe Milliarde Euro. „Ich freue mich, dass mit diesem attraktiv gestalteten Zelt die Bedeutung des Handwerks in unserer Region gewürdigt wird“, so Kiechle. Gottfried Voigt dankte allen Helfern, die mit dazu beigetragen hatten, diese außergewöhnliche Ausstellung auf die Füße gestellt zu haben. Alle Redner der Pressekonferenz aber hoben im besonderen das Mitwirken des Ehepaars Stör aus Leutkirch hervor. Die Eheleute betreiben in Leutkirch das Elektrotechnische Museum e.V. und stellen viele der Ausstellungsstücke für die Festwoche zur Verfügung. 

Jörg Spielberg

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