Der nächste Schritt ist getan

Kempten/Landsberg – Im Allgäu haben sich das Traditionsunternehmen Dorr GmbH und der Biomassehof Allgäu eG in der Riederau zur „Energiewende Allgäu GmbH” zusammengeschlossen, um unter anderem gemeinsam eine Pelletsproduktion in und für die Region Allgäu aufzustellen.
Neuer Partner dabei sind die Holzwerke Pröbstl aus Fuchstal bei Landsberg, an denen die „Energiewende Allgäu GmbH” künftig mit 24 Prozent beteiligt ist.
Dieser als „Energiewende Allgäu GmbH” firmierte Zusammenschluss wird zukünftig unter dem Firmenleitspruch „Nur eine Pelletsproduktion vor Ort ist nachhaltig” über das neue Vertriebssystem Holz-Arena die kleinen zylindrischen Energieträger regional an kleine wie große Abnehmer vertreiben. „Ein leistungsstarkes Netzwerk aus Genossenschaften und mittelständischen Unternehmen zu erschaffen, das kleinen Waldbesitzern ein Auskommen ermöglicht und dafür sorgt, dass das Pelletsgeschäft auch wirklich in der Region bleibt”, lautet die Vision der GmbH. Wichtig ist beiden Gesellschaftern dabei, dass eine horizontale Wertschöpfungskette entsteht, die von der Produktion des Rohstoffes Holz bis zum letztlichen Vertrieb der Pellets alle Verfahrensschritte beinhalten sollte, hieß es am vergangenen Donnerstag in einer Pressekonferenz.
Eigenes Pelletierwerk
So begaben sich die Verantwortlichen auf die Suche nach strategischen Partnern und wurde bei der Firma Holzwerke Pröbstl im Fuchstal südlich von Landsberg fündig. Es erfolgte eine Beteiligung von 24 Prozent am Holzwerk und man erstand auf dem Firmengelände eine eigenes Pelletierwerk, das zukünftig vom Holzwerk Pröbstl mit Sägemehl versorgt werden soll. Grundsätzlich ist es das Ziel des Unternehmenverbundes, regionale Rohstoffe zur Gewinnung der Pellets heranzuziehen und diese lediglich in einem Radius von ca. 80 Kilometern rund um den Biomassehof Allgäu in Kempten zu vertreiben. Auf diese Weise hat der Energieträger Pellet eine sehr hohe Energieeffizienz. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass nur zwei bis fünf Prozent des anfallenden Energiegehalts an die Posten Herstellung und Transport verloren gehen. Bei Erdöl liegt dieser Anteil mindestens doppelt so hoch. Deshalb hat die „Energiewende Allgäu GmbH” bereits damit begonnen, eigene Waldflächen anzulegen. Dort werden auf bisher ca. 50 Hektar, verteilt über das gesamte Allgäu, in erster Linie Pappeln und Robinien angepflanzt. Baumarten die in Punkto Wachstum nahezu konkurrenzlos sind und den Rohstoff Holz nachhaltig zur Verfügung stellen. Peter Schweinberg, Geschäftsführer der Dorr-Biomassehof GmbH & CO. KG, versicherte am vergangenen Donnerstag auf dem Biomassehof Allgäu, dass hierbei keine reinen Nutzholz-Plantagen entstehen, sondern in diese Pflanzungen andere Laubgewächse mit integriert werden. In diesem Zusammenhang äußerten alle Beteiligten der „Energiewende Allgäu GmbH” die Hoffnung, dass künftig noch mehr Bauern Parzellen ihrer landwirtschaftlichen Flächen zum Heranziehen des Rohstoffs Holz nutzen mögen. Dipl. Forstwirt und Vorstandsvorsitzender der Biomassehof Allgäu eG, Helmut Müller, dazu auf der Pressekonferenz: „Es wird definitiv zu wenig Holz geschlagen.” In Zeiten der Eurokrise lassen die Waldbauern nämlich lieber ihre Wälder stehen, als dass sie dafür von Wertverlust bedrohte Euros erhalten. Jörg Spielberg