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Faszinierende Buchstabenwelt

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Eine eigenwillige Magie entwickeln Buchstaben unterschiedlichster Kulturkreise in den vorwiegend Kaltnadelradierungen des Künstlers Roland Breitinger.	Foto: Tröger
Eine eigenwillige Magie entwickeln Buchstaben unterschiedlichster Kulturkreise in den vorwiegend Kaltnadelradierungen des Künstlers Roland Breitinger. Foto: Tröger

Buchstaben, Worte, Texte gehen bei Roland Breitinger eine ästhetische Synergie mit kunstvoller Darstellungskraft ein. Die Faszination seiner geschriebenen Bilder und Bildschriften sind derzeit im Haus der Senioren zu sehen – oder vielmehr zu erfahren. Denn sie entwickeln in den überwiegend Kaltnadelradierungen Breitingers ein farbiges Eigenleben.

Es sind bei weitem nicht nur die vertrauten lateinischen „Alphabetspiele“, die den Künstler inspiriert haben. Zahlreiche Reisen und Museumsbesuche haben ihm auch die Welt beispielsweise arabischer Kalligraphien, Keilschriften oder tibetischer Steingravuren erschlossen, deren Zauber er mal in kräftigen Farben, dann wieder in farblicher Zurückhaltung wirken lässt. Enge Verflechtung Oftmals sind dabei Text und Zeichnung eng miteinander verflochten, wie in der dreiteiligen Darstellung der „Sinne“, in der Breitinger die Worte eindrucksvoll illustriert. Auch unbekannte Schriften finden bei ihm Ausdrucksmöglichkeit. Zum Beispiel die der Osterinseln, deren heute von niemandem mehr lesbaren Zeichen, nach Überlieferung von Missionaren, einst mit Haifischzähnen in Holztafeln geritzt wurden und im Stil des „Bustrophedon“ – einer Schlangen- oder Wendeschrift – zu lesen sind. Laut Breitinger kehrt dabei die Schreibrichtung am Ende einer Zeile um, sodass die folgende Zeile in entgegen gesetzter Richtung geschrieben wird. Er geht den Schriften auf den Grund, was in der jeweiligen künstlerischen Umsetzung unübersehbar ist. Nicht immer läuft die Schrift gefällig rund und geschwungen über die Fläche. Oftmals reibt sich das Auge an kantig-krakelig wirkenden Buchstabenreihen, die sich zudem nicht entziffern lassen, durch die ausgleichende Hintergrundfläche aber dennoch eine angenehme Wirkung erzielen. Es ist weniger der Text selbst, als vielmehr die Buchstabenbilder, die eine unwillkürliche Magie verströmen. Gelegenheit in die faszinierende Buchstaben-Welt des Künstlers Roland Breitinger einzutauchen gibt es noch bis zum 29. April im Haus der Senioren in der Schützenstraße 2 in Kempten. Geöffnet ist die Ausstellung montags bis donnerstags von 8 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr.

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