Rund 30 Bürger und Bürgerinnen waren zum Treffen erschienen, darunter aber kaum russischsprachige Menschen, sondern vornehmlich Deutsche. Aus Interesse an der Sache waren auch die beiden Stadträte Franz-Josef Natterer-Babych (ÖDP) und Walter Freudling (AfD) erschienen. Einige Anwohner aus der Nachbarschaft haben sich in Sichtweite der Veranstaltung auf Bänke gehockt und hörten der Musik zu.
Kommt man mit diesen ins Gespräch, berichten sie unisono von einem guten Verhältnis zu ihren russischsprachigen Nachbarn. „Mein Sohn hatte unlängst seinen Geldbeutel verloren. Einer unser russischstämmigen Nachbarn hat diesen gefunden, bei uns geläutet und diesen überbracht. Ein feiner Zug“, erzählt eine ältere deutsche Anwohnerin, die schon seit Jahrzehnten im Thingers lebt und sich dort, wie ihre Sitznachbarn, sehr wohl fühlt. „Als vor dreißig Jahren die ersten Russen kamen, gab es hier Streit mit den Türken. Aber das hat sich gelegt, heute kennen sich alle und feiern gemeinsam.“
Und ob die einstmals Angekommenen nun wirklich Nachfahren deutscher Vorfahren waren, betrachtet hier auf dem Thingersplatz niemand mehr als sehr bedeutsam. „Vielleicht war es vor dreißig Jahren nur der Schäferhund, der deutsch war, heute sind die Menschen hier bei uns angekommen und wir wollen mit ihnen in Frieden und guter Nachbarschaft leben.“