„Wir begrüßen sehr die Entscheidung des Stadtrates für den Klimaplan 2035“, so Gesine Weiß vom Freundeskreis Lebenswertes Kempten, und ergänzt: „Wir stellen aber fest, dass Kempten bereits jetzt bei seinen Klimazielen deutlich hinterherhinkt.“ Auch ihre Mitstreiterin Marion Würth, Gründungsmitglied der Initiative, schließt sich dem Tenor an und fordert: „Konzepte allein reichen nicht aus, das Papier muss schnell und engagiert in Maßnahmen umgesetzt werden.“
Was sich die Aktivisten an Maßnahmen vorstellen, wird am Abend durch Vertreter der Unterstützerorganisationen vorgetragen: Massiver Ausbau des Radwegenetzes; ausgedehnte, autofreie Bereiche in der Innenstadt; emissionsfreier ÖPNV im 15-Minuten-Takt von 6-24 Uhr; Realisierung der Regionalbahn Allgäu von Oberstdorf nach Kempten; Neubauvorhaben nur noch im Plusenergie-Standard mit nachhaltigen Baustoffen; Photovoltaik-Anlagen auf allen geeigneten Dächern des Stadtgebiets; Ausstieg aus der Beteiligung am Allgäu Airport; Verkauf der AÜW-Beteiligung am Trianel Kohlekraftwerk Lünen und andere bekannte Forderungen mehr. OB Kiechle lauschte den Worten der Aktivisten des FLKE und versprach, sich den Forderungskatalog gemeinsam mit den Stadträten genau anzuschauen, mochte sich aber an Ort und Stelle nicht konkret festlegen lassen.
Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, projizierte die Gruppe von rund 50 anwesenden Aktivisten eine zwölf Meter breite „Climate-Clock“-Banderolle auf die Stirnseite des Rathauses. Diese Klima-Uhr, die auf Berechnungen des UN-Weltklimarates beruht, zeigt an, wie viel CO2 noch ausgestoßen werden kann, um das Pariser 1,5-Grad-Ziel möglichst einzuhalten.
Dazu erklärte Dr. Martin Mühlegger von „Scientists For Future“: „Die Uhr zeigt an, wann das CO2-Budget aufgebraucht ist, wenn wir so weitermachen wie bisher. Das ist ungefähr im Jahr 2030. An diesem Zeitpunkt müssten wir theoretisch klimaneutral sein, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.“
Den Forderungen der Initiative schlossen sich am Dienstagabend in Kempten Vertreter von Scientists for Future, des ADFC, Fridays For Future, Parents For Future, Omas For Future, des LBV, des BUND Naturschutz, Greenpeace, des Aktionskreises Öko der Hochschule Kempten und der IG FÜR an.