Ein weiterer Tropfen im überlaufenden Fass war die Tatsache, dass jüngst beide Krippengruppen in St. Blasius aufgrund von Krankheit, Quarantäne und Kündigungen kurzfristig für zwei Wochen geschlossen wurden, ohne dass die Gemeinde hierüber informiert wurde. „Einige aufgebrachte und ratsuchende Eltern kamen morgens ins Rathaus und wir wussten gar nicht, worum es ging. Glücklicherweise konnten wir den Eltern, die ein echtes Betreuungsproblem hatten, kurzfristig helfen.“ Ein derartiges Kommunikationsdefizit sei ihm unerklärlich und überdies nicht tragbar.
Aufgrund all dessen habe man die Betriebsträgervereinbarung gekündigt. „Wir haben immer wieder das Gespräch mit Pfarrer Dr. Awa gesucht und versucht, die Gründe für das plötzlich schwierige Verhältnis zu eruieren – ohne Erfolg.“ Dass die Kommunikation überhaupt nicht oder nur noch über Dritte – in diesem Fall über die entsprechenden Stellen des Bistums Augsburg – möglich sei, sei angesichts der zuvor jahrzehntelangen guten Zusammenarbeit zwischen Kirche und Gemeinde unverständlich und bedauerlich. Den Verantwortlichen in Augsburg sei daran gelegen gewesen, die Kündigung abzuwenden. Dies habe sich auch in einem Gespräch Ende März zwischen Vertretern von Gemeinde, örtlicher Kirchenstiftung und der Stiftung St. Simpert Augsburg im Dietmannsrieder Rathaus gezeigt.
Als Folge daraus liegt nun ein Vorschlag aus Augsburg vor. Dieser besagt, dass die Kirchenstiftung die Kindertageseinrichtung St. Blasius bis Ende 2023 um eine Krippengruppe oder altersgemischte Gruppe erweitert. Bauträger wird die Kirchenstiftung St. Blasius sein – die Abwicklung, Planung etc. erfolgt komplett über das Kita-Zentrum St. Simpert in Augsburg.
Bis zum Abschluss der Arbeiten soll die Gruppenbelegung in Abstimmung mit der Gemeinde bei Bedarf ausgeweitet werden. Als alleiniger Ansprechpartner für den laufenden Betrieb für die Gemeinde ist ab sofort das Kita-Zentrum St. Simpert vorgesehen, wobei die Einrichtungsleitung am Datenaustausch mit der Gemeinde und den anderen gemeindlichen Einrichtungen teilnehmen soll, mit dem Ziel, einer einvernehmlichen Lösung der Belegung.
„Wenn wir den entsprechenden Beschluss zu den Vorschlägen gefasst haben, ziehen wir die Kündigung zurück“, stellt Bürgermeister Endres in Aussicht. Die Eltern in Dietmannsried müssten sich keine Sorgen machen, beruhigt er. „Wir können allen Kindern einen Platz anbieten.“
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