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Die Teilzeit-Amtsleiterin

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Dr. Franziska Renner, Leiterin des Bauordnungsamtes, arbeitet ab Februar nur noch Teilzeit. © Archiv

Kempten – Der morgige Donnerstag wird für Dr. Franziska Renner, Leiterin des Bauordnungsamtes, der letzte Arbeitstag in Vollzeit sein. Aus persönlichen Gründen wird die 36-jährige Beamtin das Amt ab Februar nur noch in Teilzeit leiten.

Das bestätigten sowohl Renner als auch OB Dr. Ulrich Netzer (CSU) am Montag auf Anfrage. Von einer Schwächung des Amtes wollte aber keiner der beiden sprechen – im Gegenteil. 

Als Leiterin des Kemptener Bauordnungsamtes obliegt Renner nicht nur die Führung der 18 Mitarbeiter starken Behörde, sondern auch gleichzeitig die baujuristische Bearbeitung und Betreuung von Fällen. Bekanntester dürfte derzeit wohl die Rechtsstreitigkeiten mit der Schweizer Ritter&Kyburz GbR wegen des „großen Lochs“ am Forum sein. Allerdings ist die Zahl der Streitigkeiten in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Allein im Jahr 2012 waren im Amtsbudget 45 000 Euro für externe Anwälte eingeplant. Dazu kam in 2011 ein neuer Rekord an Bauanträgen. „Die juristischen Bearbeitungen werden immer mehr“, bestätigte OB Netzer gegenüber dem KREISBOTEN. 

 Trotzdem erteilte der Personalausschuss Renners Antrag auf Teilzeit im vergangenen Jahr grünes Licht. Zwar sei man bei Führungspersonal „grundsätzlich zurückhaltend“ was Teilzeit betreffe, erläuterte Netzer. Tatsächlich sollen auch zwei Ausschussmitglieder nach unseren Informationen Einwände erhoben haben. Andererseits: „Wir versuchen als moderne Verwaltung auf Teilzeitwünsche einzugehen – auch bei Führungspositionen, wenn das funktionieren kann“, betonte der Rathauschef. Für eine Ablehnung von Renners Antrag hätte es außerdem „handfeste Gründe“ gebraucht, so Netzer weiter. Klare Aufgabenteilung Damit im Bauordnungsamt aber weiterhin tatsächlich alles funktioniert, wird Renner künftig nur noch in rein leitender Funktion tätig sein – und das täglich. „Denn die Führung ist sicherlich nicht teilbar“, so Netzer. Im Gegenzug stellte die Bauverwaltung bereits Mitte Dezember mit Clemens Mindt einen Baujuristen in Vollzeit ein, der Renners baurechtliche Arbeit und juristische Aufgaben übernimmt. 

Diese Variante hat den Vorteil, dass sich Mindt im Gegensatz zu Renner voll auf die juristischen Aufgaben des Amtes konzentrieren kann. „Wir haben mehr Bedarf an juristischer Sachbearbeitung gesehen“, erklärte Renner. Netzer geht sogar davon aus, dass die gefundene Lösung dem Steuerzahler mittelfristig Geld spart, da künftig weniger Aufträge an externe Baujuristen vergeben werden müssten. „Ein interner Jurist ist der sinnvollere Weg“, ergänzte Renner. Matthias Matz

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