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»Nicht ganz schlecht bestellt«

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Stellen das Integrationsmonitoring der Stadt Kempten vor: Rosabia Kubedinow, Mitglied des Integrationsbeirates (v.l.), Benedikt Mayer, Referent für Jugend, Schule und Soziales, OB Dr. Ulrich Netzer, Rudi Goschler vom Haus International, Siegfried Oberdörfer, Integrationsbeauftragter des Stadtrates, und Ilknur Taghanli, Mitglied des Integrationsbeirates und Vorsitzende des Dachverbandes Türkischer Vereine. © Tröger

Kempten – Anhand der im aktuell vorgelegten Integrationsmonitoring erfassten Da- ten will die Stadt Kempten den Integrationsprozess von Bürgerinnen und Bürgern mit Migrationshintergrund künftig noch zielgerichteter voranbringen.

Eine Schlüsselfunktion wird dabei weiterhin dem Thema Bildung zukommen, auch aufgrund des Bedarfs der heimischen Wirtschaft an qualifizierten Nachwuchskräften, wie jetzt bei der Vorstellung des Papiers deutlich wurde.

Das mit Zahlen des Jahres 2012 durchgeführte Monitoring befasst sich im ersten Teil mit statistischen Daten sowie im zweiten Teil mit bereits vorhandenen Maßnahmen und Angeboten, unter anderem um deren Wirkung beurteilen zu können und um neue Ansätze zu entwickeln. Benedikt Mayer, Referent für Jugend, Schule und Soziales, zeigte sich erfreut darüber, „dass es in Kempten nicht ganz schlecht bestellt ist“ und Verbesserungen nun konkreter angegangen werden könnten. Allerdings, machte OB Dr. Ulrich Netzer deutlich, sei Integration „keine Einbahnstraße“, sondern eine „gesamtgesellschaftliche Aufgabe von denen die kommen und denen die da sind“. Rudi Goschler vom Haus International betonte, wie wichtig es sei mit Sprachmaßnahmen „spätestens im Kindergarten“ zu beginnen, damit die Kinder „mit den gleichen Bedingungen aufwachsen“.

»Erkennbarer Trend«

Laut Monitoring besuchen praktisch alle Kinder mit Migrationshintergrund einen Kindergarten mit den für den Schul- eintritt wichtigen Sprachkursen. Sind sie in Grundschulen noch mit 46 Prozent und an Mittelschulen mit 47 Prozent vertreten, sinkt ihr Anteil bei den weiterführenden Schulen dagegen auf 14 Prozent an Real- und Wirtschaftsschulen und nur mehr neun Prozent an Gymnasien. Etwas besser sieht es an FOS/BOS mit 27 Prozent aus. Dennoch sei deutschlandweit ein „erkennbarer Trend zu mehr Migrantenkindern an Gymnasien“ zu verzeichnen, blickte Ilknur Taghanli, Mitglied des Integrationsbeirates und Vorsitzende des Dachverbandes Türkischer Vereine, positiv in die Zukunft.

Wie Siegfried Oberdörfer, Integrationsbeauftragter des Stadtrates, anmerkte, sei bereits ein erster Gesprächskreis gebildet worden, um durch noch mehr Kurse mit „gezielter Methodik“ Sprachdefizite auszumerzen. Darüber hinaus sah er vor allem Vereine, Schulen und Kitas als Orte, an denen verstärkt Integrationsarbeit stattfinden müsse. Defizite mahnte er bezüglich der „interkulturellen Öffnung der Stadtverwaltung“ an, wo zwar 27 Prozent ausländische Mitarbeiter in den unteren Einkommensgruppen – zum Beispiel beim Bauhof – zu finden seien, aber nur fünf beziehungsweise drei Prozent in den mittleren und höheren Einkommensgruppen.

Auch bei der „Teilhabe im Sport“ sowie im kulturellen und ehrenamtlichen Bereich sah Oberdörfer in der stärkeren Einbindung eine künftige Herausforderung. Wie Taghanli anmerkte seien besonders Frauen mit Migrationshintergrund kaum in Sportvereinen präsent. Deshalb „gab es schon einen Schnuppertag für Sport“, dem noch mehr in dieser Richtung folgen soll.

Christine Tröger

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