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Die Bürger haben die Wahl

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Der TSV-Vorsitzende Hubert Lingg (Mitte) und die stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende Rita Sauter rennen mit der Übergabe der 616 Unterschriften des Bürgerbegehrens bei Bürgermeister Berthold Ziegler offene Türen ein. © Sabine Stodal

Lauben – In Lauben scheiden sich derzeit die Geister an den Plänen für die neue Turnhalle. Laut Beschluss soll die alte Turn- und Schwimmhalle an der Schule zugunsten eines Neubaus abgerissen werden. Doch in der Bevölkerung regt sich Unmut gegen dieses Vorhaben.

Viele favorisieren einen alternativen Standort nördlich des Feuerwehrhauses. Ein diesbezüglich von Bürgermeister Berthold Ziegler angeregtes Ratsbegehren wurde jüngst vom Gemeinderat abgelehnt. Nun haben einige Bürger selbst die Initiative ergriffen und ein Bürgerbegehren auf den Weg gebracht. Im November 2011 beschloss der Gemeinderat Lauben, eine neue Zweieinhalbfach-Turnhalle im Ortsteil Heising zu bauen, da die Kapazitäten der alten Halle längst an ihre Grenzen stoßen. Gemeinsam mit einem Arbeitskreis hatte man sich seinerzeit darauf geeinigt, die 45 Jahre alte, sanierungsbedürftige Turn- und Schwimmhalle an der Schule abzureißen und den mit 3,4 Millionen Euro veranschlagten Neubau (ohne neue Schwimmhalle) an selber Stelle zu errichten. Doch seit geraumer Zeit wächst der Widerstand gegen diese Pläne. Denn für die gut einjährige Dauer der Bauzeit stünden weder der Schule, noch dem Sportverein Trainingsmöglichkeiten zur Verfügung (ein Ausweichen in die Sportstätten umliegender Gemeinden hält der Vorsitzende des TSV Heising, Hubert Lingg, für nicht praktikabel). Auch den Verlust des gut ausgelasteten kleinen Lehrschwimmbeckens, in dem man in Ruhe und zu einem günstigen Eintrittspreis seine Bahnen ziehen kann und in dem die Wasserwacht-Lauben-Dietmannsried ihre Übungsstunden abhält, will die Bevölkerung nicht so einfach hinnehmen. 

 Die Bürger sollen entscheiden 

Der Elternbeirat der Grundschule fürchtet unterdessen um die Sicherheit des Schulwegs während der Baumaßnahmen. Und nicht zuletzt würden dem Abriss auch das alte Kassenhaus, in dem derzeit die Stockschützen beheimatet sind, ein Tennisplatz, ein Spielfeld, vier Bäume sowie die Hausmeisterwohnung zum Opfer fallen, zudem müsste die Heizung der Schule, die unterhalb der Schwimmhalle liegt, umgelagert werden. Vielen Bürgern wäre daher die problemlos umsetzbare Alternative, die neue Turnhalle auf einer gemeindeeigenen Freifläche nördlich des Feuerwehrhauses, in fünf Gehminuten Entfernung zu erbauen, lieber. Die alten Hallen könnten dann bis auf weiteres weiter genutzt werden und auch das für ständigen Ärger sorgende Parkplatzproblem könnte endlich gelöst werden. Gegenstimmen, die Rathauschef Ziegler nicht ungehört verhallten lassen mag: „Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die Sporthalle an die Schule gehört, aber der andere Standort wäre auch kein Beinbruch. Es gibt für beide Standorte gute Argumente. Wenn man spürt, dass die Bevölkerung mit unserer Entscheidung absolut nicht einverstanden ist, ist es bei einem solch großen Projekt durchaus ein Thema, die Bürger selbst entscheiden zu lassen“, findet er. Doch ein von ihm im Dezember 2012 angeregtes Ratsbegehren (ein vom Gemeinderat selbst initiiertes Äquivalent zum Bürgerentscheid) wurde vom Gemeinderat mit 8:6 Stimmen abgelehnt. Nun hat der Sportverein Heising gemeinsam mit dem Elternbeirat und dem Seniorenbeirat der Gemeinde Lauben ein Bürgerbegehren eingeleitet. Anfang Januar sammelten sie 616 Unterschriften (ca. 260 hätten ausgereicht) für einen Bürgerentscheid, bei dem die Bürger über die Fragestellung entscheiden können: „Soll die bisherige Sporthalle und das Lehrschwimmbecken bis auf weiteres erhalten bleiben und die neue Sporthalle nördlich des Feuerwehrhauses erbaut werden?“. Am vergangenen Freitag wurden die Unterschriften im Rathaus in freundlicher Stimmung übergeben. Jetzt muss die Zulässigkeit des Begehrens geprüft werden. Ist diese gegeben, muss der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung am 22. Januar einen Termin für den Bürgerentscheid festlegen, der innerhalb der nächsten drei Monate liegen muss. Hubert Lingg und seinen Mitstreitern wäre allerdings eine weitere Möglichkeit mit Abstand die liebste, auf die sie sämtliche Gemeinderäte in den nächsten Tagen schriftlich hinweisen wollen: Wenn der Gemeinderat sich dazu entschließen würde, den alten Beschluss zu kippen und sich für die im Bürgerbegehren angeregte Variante zu entscheiden, würde der Bürgerentscheid entfallen. Man würde sich viel Zeit, Geld, Aufwand und letztlich auch Unfrieden in der Gemeinde sparen, glaubt er. Eine Ansicht, die übrigens auch Bürgermeister Ziegler teilt: „Ich hoffe, dass es so funktioniert.“ Sabine Stodal

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