Was lange währt, wird...

Kempten – „Gut Ding will Weile haben“ war die Weisheit, die allen Rednern beim Richtfest für den letzten großen Bauabschnitt in der Rosenau am vergangenen Samstag auf der Zunge lag.
Gefeiert wurde zu Live-Musik von „Honky Tonk“ und deftiger Verpflegung mit zahlreichen politischen Vertretern der Stadt, mit Mietern, Käufern und natürlich Handwerkern. Nach insgesamt fast zehnjähriger Bauzeit entstehen im Hauptgebäude der ehemaligen Spinnerei und Weberei an der Iller nun noch 83 Wohneinheiten. Nachdem „einige unglückliche Verkettungen“ immer wieder zu Verzögerungen geführt hätten, wie der mit der Generalsanierung beauftragte Bauunternehmer Josef Geiger es formulierte, rechnet Bürgermeister Josef Mayr (CSU) noch in diesem Jahr mit dem Einzug der ersten Bewohner. Dem Geschäftsleiter des Bauträgers ROI-Projektbau Holding GmbH & Co. KG, Willi Schmeh, attestierte er „ein toller Partner mit Marathonqualitäten“ zu sein, der ein Projekt geschaffen habe, auf das die Stadt Kempten stolz sei. Trotz all der Schwierigkeiten und wenig schönen Momente, die Schmeh in seinem Rückblick seit Kauf der Rosenau im Dezember 2001 kurz Revue passieren ließ, würde er es wieder machen, „weil die Rosenau ist es wert“, zeigte er sich überzeugt. Zudem habe es während der mehrjährigen Bauzeit auch „viele schöne Erlebnisse“ gegeben, erinnerte er unter anderem an die „80 bis 90 Arbeitsplätze“, die in diesem Zeitraum gesichert gewesen seien. „Es war wirklich, wirklich, wirklich schwer“, wies er darauf hin, dennoch Wort gehalten zu haben, auch wenn zwischenzeitlich kaum noch jemand an die Realisierung des Projektes geglaubt habe. „Für uns ist es eine Vorzeigebaustelle“, räumte Geiger ein, ebenfalls eine Zeit lang daran gezweifelt zu haben, dass „Schmeh das durchzieht“. Er betonte stolz zu sein, mit solch einem Bauherren arbeiten zu dürfen, der „Handschlagqualität“ habe und Wort halte. Dietmar Markmiller, Vorsitzender der Kemptener Altstadtfreunde, sah die Rosenau als einen Bestandteil des Iller-Konzeptes, durch den der Flussbereich nicht nur erlebbar, sondern auch bewohnbar werde.
»Hochwichtiger Punkt«
Für Schmeh war das Richtfest weit mehr als gemeinsam zu essen und zu trinken. „Es ist ein hochwichtiger Punkt, dass ein guter Geist durch dieses Richtfest in das Gebäude gebracht wird“, rief er die Wurzeln des alten Brauches ins Gedächtnis. Der Mensch habe drei Arten von Haut: die richtige, die Kleidung und die Wohnung – „letztere versuchen wir so gut und sinnvoll wie möglich zu gestalten“, meinte er. Bestätigt wurden seine Worte von Michael Stadelmann, seit 2011 Bewohner in der Rosenau und für Schmeh „der Inbegriff eines zufriedenen Mieters“. Von den 83 Wohneinheiten sind laut Helge Pietrek, Verkaufsleiter der ROI-Projektbau, bereits 73 vergeben. Für Schmeh sicher ein Beleg dafür, dass „die Rosenau eine wunderschöne Wohnanlage ist, um die man sie beneiden wird“. Christine Tröger