Am Samstag wird gefeiert
100 Jahre ist es nun her seit „die Bürger vom vereinigten Isny“ von Stadtschultheiß Bär zu einem geselligen Beisammensein in den Adler geladen wurden. Das ist schon ein Anlass für ein buntes Festprogramm am kommenden Samstag, 30. April, bei dem auch die Geschichte der Vorstadt nicht zu kurz kommen soll. Zumindest die „Vorstädter“ haben die Geschichte immer aufrecht gehalten und waren recht stolz auf ihre Selbständigkeit.
Das Gebiet der heutigen Vorstadt gehörte direkt zum Kloster. Unter Abt Alfons Torelli wurden neben dem Senngut, einem Lehnhof des Klosters, vor allem Klosterbedienstete und Handwerker dort angesiedelt, die neben ihrer Tätigkeit im Dienst des Klosters auch eine kleine Landwirtschaft betrieben. So kann man Abt Torelli durchaus als den ersten Gründer der „Viehweid“ bezeichnen. Wann und unter welchen Umständen auch Kleinbauern dort wohnten und wirtschafteten, ist noch nicht genau ausgearbeitet. Gleichzeitig mit den Ansiedlungen im Nordosten Isnys hatte der Benediktiner-Abt auch die Besiedlung der Adelegg mit Bergbauern vorangetrieben und das Kloster erreichte so einen hohen Grad der Selbständigkeit bis hin zur Gründung des Klosterstaates im Jahre 1781. Mit der Säkularisierung war das aber nach 22 Jahren auch schon wieder Geschichte und das Haus Quadt zu Wykradt und Isny war Herr über diese Ländereien. Nicht zu vergessen: Zur hohen Zeit der Reformation und daran anschließend war es Katholischen nicht gestattet innerhalb der Mauern dieser protestantischen Stadt zu wohnen. „Schaffen schon, aber dann ging es abends raus.“ Als 1911 die Vorstadt eingemeindet wurde und ihre Selbständigkeit aufgab, waren nicht alle damit einverstanden. Führungen und Festabend 100 Jahre später sieht die Stadt darin aber genug Anlass zu einem Festprogramm. Am kommenden Samstag, 30. April, ist es so weit. Um 15 Uhr starten am Kurhaus zwei Führungen. Hartmut Helber führt durch die Viehweid und in Isnys Vergangenheit und Katharina Briechle-Schubert zeigt den Interessierten das historische Isny. Um 18 Uhr gestaltet Dekan Matthäus Karrer einen Festgottesdienst in der ehemaligen Benediktiner-Abteikirche St. Georg und Jakobus. Ab 20 Uhr findet im Kurhaus am Park ein Festabend mit buntem Rahmenprogramm statt. Gebhard Mayer und Bürgermeister Rainer Magenreuter übernehmen die Begrüßung und einen historischen Rückblick dokumentiert Hartmut Helber in seinem Lichtbildervortrag über die Entstehung von Isny-Vorstadt. Für die musikalische Unterhaltung und Tanz sorgt das „Viehweid- Trio“. Am Sonntag, 1. Mai, trifft man sich ab 10 Uhr zu einem Frühschoppen im „Vorstadt Adler.“ Eine zweiwöchige Ausstellung im Kurhaus und Rathaus mit Bildern und Exponaten über das Leben auf der „Viehweid“ lässt darüber hinaus die letzten 100 Jahre Revue passieren.