Neue Ordnung im Verkehr
Isny – Was lange währt, wird manchmal gut, kann man in Anlehnung an ein Sprichwort sagen. Seit Jahren bemühen sich die Stadt Isny und wechselnde Arbeitsgruppen um ein Konzept für die Verkehrsregelung in der Innenstadt unter Berücksichtigung der Bedürfnisse von Einzelhandel und Verkehrsteilnehmern und Anwohnern.
Viele Isnyer erinnern sich durchaus noch an den Durchgangsverkehr der B12 und die stark befahrene Wassertorstraße, bevor sie am 5. Oktober 1997 zur Fußgängerzone umgewidmet wurde. Dann kam der Tunnel und die Verkehrsströme verlagerten sich. Seitdem brütet man ununter- brochen über Konzepte, lässt den Straßenverkehr zählen und bewerten, zählt vorhandene und vorstellbare Parkplätze sowie das Aufkommen an selbst gemachten Straßenverkehr und Parksuchverkehr in der Innenstadt. Nicht zu vergessen die Möglichkeiten, die sich in der Altstadt Süd auftun, wenn alles weggerissen ist was die Planer stört und alles analysiert ist, was die Archäologen in diesem Bereich finden können.
Einzelhandel klagt
Der Einzelhandel stöhnt unter der Belastung durch die voran getriebene Sanierung der Straßen und der Baumaßnahmen für das Nahwärmenetz, klagt über Einbußen im Umsatz und bittet dringend um Beschleunigung der Baumaßnahmen. Die Stadtverwaltung weist immer wieder darauf hin, das es besser ist, so viel wie möglich gleich zu erledigen, als die Baumaßnahmen über Jahre hin zu schleppen. Was das allerdings mit dem Verkehrs- und Parkkonzept zu tun hat, ist nur bedingt zu verstehen, aber wenn man sowieso Sorgen hat wie denn alles zu verwirklichen ist, geht eigentlich nichts ohne eine positive richtungsweisende Pla- nung in der Folgezeit. Die Ingenieurgesellschaft Brenner ist seit einem Jahr damit betraut das Verkehrskonzept Innenstadt zu erstellen. Das war wegen der notwendigen Bürgerbeteiligung auch in der offenen Planungswerkstatt absolviert worden. Hier hatten sich jeweils rund 40 Bürger an Vorschlägen beteiligt, die unter Leitung von Dipl. Ing. Ulrich Noßwitz und Dipl. Ing. Silvia Bernd in das Grundkonzept eingearbeitet wurden. Auch das Radwegekonzept liegt gleichzeitig vor. Hier hat Planungsbüro VIA eG unter Federführung von Peter Gwiasda ganze Arbeit geleistet. Beide Konzepte wurden vergangene Woche dem Gemeinderat vorgestellt und der kann nun in einer späteren Sitzung über die ersten Schritte zur Verwirklichung entscheiden.
Das wird mit Sicherheit noch heiße Diskussionen geben, denn zum Beispiel die Vorstellung den Verkehr durch das Wassertor nur noch als Einbahnstraße zuzulassen ist stark gewöhnungsbedürftig. Da war es beim Radwegkonzept schon übersichtlicher. Natürlich kann man den Radver- kehr noch weiter fördern. Rund 25 Prozent des Verkehrsaufkommens sind zwar schon durch die Fahrräder abgedeckt, aber Peter Gwiasda schweben da 30 bis 35 Prozent vor. Das Radwegenetz wird auch weiter ausgebaut, nach Möglichkeit auch mit Fördermitteln von Land und Bund. Überquerungshilfen, Kreisverkehre, Einrichtung von sicheren Wegen für die Schüler und erträgliche Wege für die Pendler zu den Betrieben sind nach und nach weiter zu verwirklichen. Die Gemeinderäte sind sich genau wie die Stadtverwaltung darüber im Klaren, dass noch viel zu erledigen ist, bis das neue Verkehrskonzept steht.
Manfred Schubert