Zwar verschwindet bei der jungen Generation Corona allmählich vom Radar, aber andere Krisen wie der Ukraine-Krieg und die damit verbundene Inflation rücken unmittelbar nach und lassen bei einer Mehrheit die Hoffnung schwinden, ein ähnliches sorgenfreies Leben wie die Elterngeneration zu führen. Der Mehrheit, der 1027 in der repräsentativen Online-Umfrage befragten Jugendlichen im Alter von 14 bis 29 Jahren ist klar: Es wird Wohlstandsverluste geben.
Anlass zur Sorge aber bereitet, dass nach Krisen wie Corona, Klimawandel, Inflation und Krieg, die zudem in Deutschland medial stark befeuert werden, die psychische Verfassung einer großen Minderheit junger Menschen in Deutschland zunehmend an eine Grenze stößt. „Psychische Sorgen verfestigen und verdichten sich, sodass dringend Unterstützung notwendig ist. Es ist nicht zu übersehen: Bei vielen jungen Menschen sind die Kräfte der psychischen Abwehr verbraucht, und die Risikofaktoren mehren sich. Wir werten das als ein dringendes Warnsignal“, so die Studienautoren Schnetzer und Hurrelmann. Auch die Befragten Cosima Kissel und Marlene Jäger bestätigen dies und wünschen sich mehr psychische Betreuung für ihre Altersgenossen. Aber auch ganz praktische Veränderungen schlagen die beiden vor: In der Schule sollte vermittelt werden, wie man seine private Altersvorsorge organisiert.
So fällt die Erwartung der Jugendlichen an die Zukunft negativer aus als in den vorangegangenen Trendstudien von Schnetzer und Hurrelmann. Die größten Sorgen der Jugend sind Inflation (71 Prozent), gefolgt von Krieg in Europa (64 Prozent) und dem Klimawandel (55 Prozent). Weitere schwierige und mit Sorgen verbundene Themen der Jugend sind die Wirtschaftskrise (54 Prozent), Knappheit von Energie (49 Prozent) und Altersarmut (43 Prozent). Der Krieg in der Ukraine beschäftigt die junge Generation in Deutschland weiterhin stark.
An der Spitze der befürchteten Auswirkungen stehen Preissteigerungen und Geldabwertung (69 Prozent) sowie steigende Energie- und Rohstoffpreise (68 Prozent) sowie die Sorge vor einer Zunahme von Flüchtlingsströmen (44 Prozent).
Weitere Auswirkungen, die viele umtreiben, sind ein Leben in Angst vor Krieg (35 Prozent), Ausweitung des Kriegs auf Deutschland (28 Prozent), junge Menschen werden als Soldatinnen und Soldaten eingezogen (17 Prozent) und Atomwolken über Deutschland (14 Prozent). Bei den konkreten Auswirkungen der Inflation gaben die Befragten an, es seien vor allem die Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln (75 Prozent) sowie bei Strom und Gas (72 Prozent), die sie finanziell belasten. 20 Prozent aller 14- bis 29-Jährigen gaben an, Schulden zu haben.
Lesen Sie hier die Ergebnisse der Studie vom Mai 2022.