Flower Power aus sechs Jahrzehnten

Schondorf – Vom Blumenmädchen zur Distel und vom Linolschnitt zur Wachsmalkreide geht das Spektrum der über 300 Exponate aus sechs Jahrzehnten, die vom 19. März bis zum 2. Juli unter dem Motto „Flower Power“ im Schondorfer Gestalt-Archiv Hans Herrmann gezeigt werden.
Unter diesem selbst vielen Schondorfern nicht geläufigem Namen verbirgt sich an der Landsberger Straße 19/Ecke Schulstraße eine wahre Schatzkammer von mehreren zehntausend historischen Originalarbeiten von Kindern und Jugendlichen, aus denen die schönsten Blumen- und Pflanzenmotive von den Kuratorinnen Anna Hanauer und Sabine Schloter ausgewählt wurden.
Der Kunstpädagoge Hans Herrmann (1899 – 1981), übrigens nicht verwandt mit Bürgermeister Alexander Herrmann, hat viele Jahrzehnte in dem umgebauten und erweiterten Bauernhof gelebt und dort eine in Deutschland einmalige Sammlung aufgebaut: Original-Arbeiten von Kindern aller Altersstufen in den unterschiedlichsten Techniken. Die Blätter, vom „Kritzeln“ angefangen bis zur kunstvollen Hinterglasradierung, geben tiefe Einblicke in die Entwicklung der menschlichen Bildsprache ab den 1930er Jahren. Die Sammlung hat eine überregionale Bedeutung und wurde als „Historical Child Art“ in das „UNESCO Memory of the Word“-Programm aufgenommen.
Hans Herrmann hat an der TU München „Höheres Zeichenlehramt“ studiert und war an mehreren Gymnasien tätig. Ab 1965 unterstützte ihn die Schondorfer Grundschullehrerin Eleonore Weindl bei seiner Arbeit, nach der vor kurzem eine Straße in der neuen Prix-Siedlung benannt wurde. Zusammen gründeten sie die bis heute vom Verein „Gestalt Archiv Hans Herrmann“ herausgegebene Kunstzeitschrift „Die Gestalt“.
Dem gemeinnützigen Verein als Bildungszentrum für Kunstpädagogik hat Hans Herrmann auch das Anwesen in der Landsberger Straße vermacht, wo die Flower Power Ausstellung stattfindet, verbunden mit diversen Kreativ-Workshops. Die Schondorfer Aktivitäten gehören als Ableger zum Münchner „Flower Power Festival“, das bis Anfang Oktober quer durch die Stadt stattfindet, vom Botanischen Garten über die Kunsthalle und das Kulturzentrum Gasteig bis zur Nymphenburger Porzellan-Manufaktur.
Die Schondorfer Ausstellung ist jeden Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Nach telefonischer Vereinbarung unter 08192-7675 finden auch unter der Woche individuelle Führungen statt.