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Der Ton wird schärfer

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Auf der Grünfläche an der Jahnstraße will das Landratsamt Wohncontainer für Asylbewerber aufstellen. © Spörer

Kaufering - Der Ton wird schärfer, die Drohungen auch. Die Anwohner rund um die Kauferinger Jahnstraße wehren sich vehement gegen den geplanten Standort für Wohncontainer, in den die bereits in Kaufering lebenden Asylbewerber umziehen sollen (wir berichteten). In der jüngsten Sitzung des Marktgemeinderates stand das Thema erneut aufgrund eines Antrages von Marktgemeinderat Manfred Nieß (CSU) auf der Tagesordnung. Rathauschef Erich Püttner schlug eine Vertagung vor, um zunächst den Informationsabend mit Landrat Thomas Eichinger am kommenden Dienstag abzuwarten. Dem stimmte das Gremium zu.

Es blieb Ratsmitglied Sascha Kenzler vorbehalten, doch noch eine Stellungnahme zu einem Brief abzugeben, den alle Marktgemeinderäte im Vorfeld der Sitzung erhalten hatten. Der UBV-Fraktionssprecher zeigte sich entsetzt über die Formulierungen „einer nicht näher bezeichneten Bürgerschaft“. Der Brief gipfelt mit der Drohung „… die entstandene negative Stimmung (könne sich) auch in der Einstellung gegenüber der Gruppe von Asylanten und Flüchtlingen negativ niederschlagen“. 

Dass die Asylbewerber in der Jahnstraße nicht willkommen sind, mussten Verwaltung und Landratsamt bereits vor einigen Wochen zur Kenntnis nehmen. Einige Bürger überreichten vor den Sommerferien dem Bürgermeister eine Unterschriftenliste gegen den geplanten Standort. In dem Begleitschreiben, das dem KREISBOTEN vorliegt, begründeten die Antragsteller, dass man nicht gegen die Container sei, nur bitte an anderer Stelle. Auch das Argument des Wertverlustes der Häuser wurde herangezogen. 

Bisher wohnen die 60 betroffenen Asylbewerber in der Schlesierstraße. Die Häuser, die dem Landkreis gehören, müssen abgerissen werden, da sie nicht mehr sanierungsfähig sind. Unter mehreren Standorten entschieden sich die Marktgemeinderäte unter Berücksichtigung verschiedenster Kriterien mit 16:4 Stimmen schließlich für die Jahnstraße, allerdings in nichtöffentlicher Sitzungen. Das kritisieren die Anwohner. Es sei über ihre Köpfe hinweg entschieden worden, lautet einer der Vorwürfe. 

Sascha Kenzler appellierte an die zahlreich erschienen Anwohner, „machen Sie sich doch einmal Gedanken, wie man die 60 neuen Nachbarn freundlich willkommen heißen könnte. Geben Sie denen doch zunächst eine Chance“. Kenzler fügte hinzu, er würde für ein Willkommensfest 200 Euro spenden. Der UBV-Marktgemeinderat bedankte sich auch bei den vielen ehrenamtlichen Helfern in der Gemeinde. „Wir brauchen und wollen in Kaufering keine Stimmungsmache gegen Asylbewerber, nicht in Petitionen, nicht mit Internetseiten oder anderen Aktionen“.

Siegfried Spörer

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