Brandlastiges Jahr

Landsberg – 425 Einsätze zählte Feuerwehrkommandant Christian Jungbauer 2016 – den ersten am Neujahrsmorgen, den letzten in der Silvesternacht. Von sämtlichen Einsätzen des Jahres entfalle zwar gut die Hälfte auf technische Hilfeleistungen, dennoch könne man von „einem brandlastigen Jahr“ sprechen, blickt Jungbauer zurück.
Besonders die viele Zeit, die alle Aktiven in die Feuerwehr investieren, spiele durch die vielen Einsätze eine große Rolle. Waren es pro Mitglied im Vorjahr noch weniger als 100 Einsatzstunden, erforderte das Jahr 2016 von jedem Einzelnen etwa 140 Stunden – reichlich Zeit, die für Gemeinsamkeiten mit Familie und Freunden auf der Strecke bleibe, wie Kreisbrandinspektor Peter Kawohl in seiner Ansprache betonte. Die gesamte Landsberger Feuerwehr steckte etwa 11.000 Stunden in Einsätze, Lehrgänge und Übungen – und nochmal 1.000 weitere in die Unterstützung der hauptamtlichen Gerätewarte in der Atemschutzwerkstatt.
Die große Bereitschaft für die Feuerwehr hat aber auch ihre guten Seiten: Gemeinschaft und Kameradschaft würden in Landsberg besonders gepflegt, befand Kawohl, weshalb viele Feuerwehrler schon lange dabei seien. Mit dem Feuerwehr-Ehrenzeichen versah der Kreisbrandinspektor deshalb Markus Block für 25 Jahre sowie Martin Mayr und Franz Geier für ihre 40-jährige Dienstzeit.
Auch von Oberbürgermeister Mathias Neuner gab es lobende Worte für die Landsberger Wehr: Er bewundere die Einsatzbereitschaft, Leidenschaft und Freude, mit der die Feuerwehrleute ihren Dienst verrichten würden. Ferner beleuchtete er noch die Zusammenarbeit mit den Ortsteilen. Dort hätten die Kommandanten positives zur Symbiose mit den Kreisstädtern berichtet – Neuner leitete das Lob weiter und nahm ebenfalls Ehrungen vor: Kathrin Elstner für 10 Jahre, Robert Weißflog, Andreas Kretschmer, Markus Obermayer, Christian Wind und Tobias Kraus für je 20 Jahre sowie Christian Jungbauer, Michael Mützel und Markus Denz für je 30 Jahre aktiven Dienst.
Jugendkonzept greift
In den Planungen und Durchführungen von Markus Riegg, fungierend als Feuerwehr-Jugendwart, spielten die Landsberger Ortsteile ebenfalls eine zentrale Rolle. Riegg und sein Team gestalteten zuletzt ein abwechslungsreiches Konzept für die Ausbildung von Feuerwehranwärtern – mit Erfolg: Der aus dem Konzept entstandene Aktionstag weckte derart viel Interesse, dass sich die Anwärterzahl zuletzt auf 14 verdoppelte.
Der Fokus liegt jedoch nicht allein auf der Jugend. Die gesamte Feuerwehr attraktiv zu halten und ihre Mitglieder zu wertschätzen, sei besonders wichtig, stellt Robert Peez, 1. Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr Landsberg, klar. Um sich diesem Ziel zu nähern, stellte Peez die Ehrenamtskarte vor, mit der in ganz Bayern viele Einrichtungen vergünstigt genutzt werden können. Eine „nette Anerkennung“, wie Kommandant Jungbauer meint. Viel bedeutsamer sei aber doch der Gemeinschaftsaspekt: So berichtete Peez bei der Jahreshauptversammlung via Fotoserie von Ausflügen, Hochzeiten und Geburtstagen, die den Beweis lieferten, dass in Landsberg stets was geboten sei. Bei dieser Gelegenheit verwies der Vorstand auf den 9. und 10. September – dann findet der Tag der offenen Tür statt.
Anschließend durfte Peez neue Mitstreiter in seinem Vorstandsgremium begrüßen, denn die Wahlen standen auf dem Programm: Als Kassenprüfer wurden Helmut Rodermund und Walter Eberl gewählt, als Vertrauensmann Michael Prax bestätigt. Weitere Vertrauensperson wurde Katharina Kemény, die damit als erste Frau in dieses Amt berufen wurde. Eine Tatsache, über die sich auch Landsbergs 2. Bürgermeisterin Doris Baumgartl erfreut zeigte.
Kommandant Christian Jungbauer nahm schließlich noch einige Beförderungen vor: Yanick und Florian Lare sind nun Feuerwehrmänner, Stefan Richter und Michael Groß Oberfeuerwehrmänner, Michael Prax Hauptfeuerwehrmann und Markus Riegg sowie Markus Denz erhielten die Beförderung zum Hauptlöschmeister.
Robert Peez schloss die Versammlung mit einem Augenzwinkern in Richtung Doris Baumgartl: „Im alten Rom waren Feuerwehrleute von der Steuer befreit. Mit der Ehrenamtskarte sind wir auf einem guten Weg, aber noch nicht ganz da.“
Marco Tobisch