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Vergangenheit kommt ans Licht

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Am Freitag tauchten am unteren Ende der Herzog-Ernst-Straße auf dem Hellmair-Platz menschliche Knochen auf. Gehörten sie zum mittelalterlichen Friedhof der Stadtpfarrkirche? © Greiner

Landsberg – Inzwischen ist alles geordnet und in Tüten verstaut: Keramikscherben, aber auch seltene Reste von Glasgefäßen sind unter den Funden. Und vor allem Knochen. „Insgesamt sind das ungefähr zehn Individuen, von denen wir hier die Knochen ausgegraben haben“, ordnet Archäologin Alexandra Völter den Fund am Hellmairplatz ein.

Am Freitag konnte man den Fund bereits in der Tiefe von einem Meter sehen: Eine Mauer, die laut Völter vom Anfang des 13. Jahrhunderts stammt, ein voll erhaltener Fußboden und zahlreiche Knochen: Arme, Beine und Schädel. Zwischen den Funden lagen Keramikscherben: „Die sind aus dem 18. Jahrhundert, da wurde hier gebaut, und dabei stieß man zufällig auf diese Knochen. Vielleicht waren es Gräber“, mutmaßt Völter. 

Die Datierung der Knochen ist ungewiss, aber sie könnten laut Völter vom mittelalterlichen Friedhof der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt stammen. Beim Bau im 18. Jahrhundert habe man sie nach der Freilegung offensichtlich geordnet und an einem Punkt zusammengelegt. „Man wollte die Reste wohl etwas pietätvoller vergraben“, meint Völter. Alles war sortiert: erst Arm-, dann Beinknochen, danach die Schädel. 

Interessant seien auch die zwei Brandschichten, zwischen denen eine 25 Zentimeter breite Planierschicht liege: „Das sieht nach zwei Stadtbränden aus, auch wenn der zweite bisher nur in einer Quelle erwähnt wird“, urteilt Völter. Bei einer Tiefe von 1,60 Meter ist Schluss, weitergegraben wird nicht. Ob der mittelalterliche Friedhof größer war, zu was die freigelegte Mauer gehört und was im 18. Jahrhundert dort gebaut wurde, bleibt im Dunkel der Erde vergraben.

Susanne Greiner

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