Aber auch das musste aus Coronagründen verworfen werden: Mit sieben Künstlern sei es eben derzeit etwas eng auf der Bühne. Also wurde kurzfristig umdisponiert – und die international bekannte und vielfach ausgezeichnete Violinistin (und Professorin an der Hochschule für Musik und Theater München) Lena Neudauer für ein Streichtrio ins Boot geholt.
Der studierte und vielfach ausgezeichnete (sogar das Bundesverdienstkreis wurde ihm 1999 verliehen) Cellist Heinrich Klug war fast 40 Jahre lang Solocellist bei den Münchner Philharmonikern und leitete deren Kinderkammerkonzerte – bei denen sowohl Neudauer als auch Vandory „x-mal mitgespielt“ haben, erklärt Klug ‚seinem‘ Publikum stets charmant. Auch den erst 22-jährigen Louis Vandory (Violine und Bratsche) hat er auf seinem Weg in die Professionalität begleitet. Vandory ist mittlerweile ein gefragter Kammermusikpartner und bereits als Solist mit der Dresdner Philharmonie oder den Münchener Symphonikern aufgetreten.
Dass sie Profis sind und ihr ‚Handwerk‘ auf höchstem Niveau beherrschen, war in Windach eine gute Stunde lang zu erleben. Nach nur einem möglichen Tag gemeinsamen Probens lieferten die drei Musiker ein derartig stimmiges, punktgenaues Streichkonzert, dass man meinte, sie machen seit Monaten nichts anderes als gemeinsam zu musizieren.
„Auch zwei weitere Gratulanten feiern heute mit“, leitete Klug das Konzert ein: nämlich Johann Sebastian Bach und Wolfgang Amadeus Mozart, der aus Verehrung für Bach Fugen für ein Streichtrio gesetzt, sprich die Stimmen umgeschrieben und mit „wunderschönen Einleitungen“ versehen habe: in Adagio und Fuge in F-Dur nach Johann Sebastian Bach.
Im Frühwerk Beethovens nehmen Streichtrios einen prominenten Platz ein. Auch sein Streichtrio Op. 9 Nr. 1 in G-Dur, das die drei Musiker als zweiten Programmpunkt vortrugen, verzauberte. Und das, obwohl das Streichtrio äußerst fordernd ist, müssen doch drei Instrumente die Vollständigkeit eines vierstimmigen Satzes erfüllen.
Während das einleitende Adagio Zeugnis für Beethovens neuartige, sich in weiten Bögen entfaltende Musik ist, begeistern Scherzo und Presto durch rhythmische Vielfalt und schiere Virtuosität.
Alle drei Musiker sind mit vollem Körpereinsatz, mit Mimik und Gestik dabei, so virtuos und fingerfertig, mal mit dem Bogen die Saiten schier ‚zersägend‘, mal nur leicht hüpfend und zupfend. Jeder für sich und doch zusammen.
Es folgt ein eher lieblicher Satz von Franz Schubert, Trio in B-Dur, „damit Sie nicht zu aufgeregt nach Hause gehen“, scherzt Klug. Nach dem Allegro folgt als kleine Zugabe noch ein Andante. „Ruhig gehend“ heißt die wörtliche Übersetzung für diese Bezeichnung des musikalischen Vortrags, der ein mäßig langsames Tempo vorschreibt.
Damit soll das begeisterte Publikum in den Abend verabschiedet werden. Aber das will mehr – und holt die Künstler noch für mehrere Zugaben auf die Bühne. Und dann gab es, hoffentlich viele, Spenden für den Verein und dessen wichtige Arbeit mit seinen drei großen Kinderhilfsprojekten in Myanmar, Indien und Uganda. Infos dazu gibt es im Internet unter: www.eineweltwindach.de.