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Bewegendes Benefizkonzert in Windach

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Von: Andrea Schmelzle

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Prof. Lena Neudauer, Louis Vandory und Heinrich Klug in Windach
Die renommierten Musiker Prof. Lena Neudauer, Louis Vandory und Heinrich Klug (von links) begeisterten ihr Publikum mit Streichtrios nicht nur von Beethoven. © Schmelzle

Windach – Etwas unrunde Jubiläen wurden da letzten Mittwoch gefeiert: Der 251. Geburtstag Ludwig van Beethovens, das 26. Jubiläum des „Eine Welt“-Vereins Windach. Letztes Jahr war coronabedingt schließlich kaum etwas möglich. Das Weihnachtskonzert und damit das Nachholen der eigentlich runden Feierlichkeiten hat der „Eine Welt Förderkeis Windach“ nun in diesem Jahr durchgezogen: Unter strenger Einhaltung der aktuellen Corona-Regelungen kam das kulturinteressierte Publikum im Windacher Pfarrsaal eine Stunde lang in den Genuss verschiedener Streichtrios, präsentiert von Professor Lena Neudauer an der Violine, Louis Vandory an der Bratsche und Heinrich Klug am Cello – aber auch das anders vorgesehen... 

Jährlich etwa sechs Konzerte organisiert der Förderverein Eine Welt Windach normalerweise – alles Benefizveranstaltungen mit Künstlern, die zugunsten der Vereinsarbeit auf ihre Gage verzichten. Der Eintritt dieser Konzerte ist stets frei, eine Spende jedoch willkommen. Der Förderkreis sieht seine primäre Aufgabe in der finanziellen Unterstützung von Kindern in Not. Dieses Jahr habe es jedoch viele Ausfälle gegeben, erklärt Mit-Initiatorin und Vorstand beim Eine Welt Förderkreis Dorothea Schwarz in ihrer Begrüßungsrede. Als erst drittes und gleichzeitig Weihnachtskonzert sei eigentlich ein Septett geplant gewesen – ebenfalls mit Vandory und Klug sowie fünf weiteren jungen Nachwuchskünstlern, sagt Eveline Dasch-Hahn, Mitglied des Vereinsvorstands.

Aber auch das musste aus Coronagründen verworfen werden: Mit sieben Künstlern sei es eben derzeit etwas eng auf der Bühne. Also wurde kurzfristig umdisponiert – und die international bekannte und vielfach ausgezeichnete Violinistin (und Professorin an der Hochschule für Musik und Theater München) Lena Neudauer für ein Streichtrio ins Boot geholt.

Der studierte und vielfach ausgezeichnete (sogar das Bundesverdienstkreis wurde ihm 1999 verliehen) Cellist Heinrich Klug war fast 40 Jahre lang Solocellist bei den Münchner Philharmonikern und leitete deren Kinderkammerkonzerte – bei denen sowohl Neudauer als auch Vandory „x-mal mitgespielt“ haben, erklärt Klug ‚seinem‘ Publikum stets charmant. Auch den erst 22-jährigen Louis Vandory (Violine und Bratsche) hat er auf seinem Weg in die Professionalität begleitet. Vandory ist mittlerweile ein gefragter Kammermusikpartner und bereits als Solist mit der Dresdner Philharmonie oder den Münchener Symphonikern aufgetreten.

Dass sie Profis sind und ihr ‚Handwerk‘ auf höchstem Niveau beherrschen, war in Windach eine gute Stunde lang zu erleben. Nach nur einem möglichen Tag gemeinsamen Probens lieferten die drei Musiker ein derartig stimmiges, punktgenaues Streichkonzert, dass man meinte, sie machen seit Monaten nichts anderes als gemeinsam zu musizieren.

Mit Mozart und Bach

„Auch zwei weitere Gratulanten feiern heute mit“, leitete Klug das Konzert ein: nämlich Johann Sebastian Bach und Wolfgang Amadeus Mozart, der aus Verehrung für Bach Fugen für ein Streichtrio gesetzt, sprich die Stimmen umgeschrieben und mit „wunderschönen Einleitungen“ versehen habe: in Adagio und Fuge in F-Dur nach Johann Sebastian Bach.

Im Frühwerk Beethovens nehmen Streichtrios einen prominenten Platz ein. Auch sein Streichtrio Op. 9 Nr. 1 in G-Dur, das die drei Musiker als zweiten Programmpunkt vortrugen, verzauberte. Und das, obwohl das Streichtrio äußerst fordernd ist, müssen doch drei Instrumente die Vollständigkeit eines vierstimmigen Satzes erfüllen.

Während das einleitende Adagio Zeugnis für Beethovens neuartige, sich in weiten Bögen entfaltende Musik ist, begeistern Scherzo und Presto durch rhythmische Vielfalt und schiere Virtuosität.

Alle drei Musiker sind mit vollem Körpereinsatz, mit Mimik und Gestik dabei, so virtuos und fingerfertig, mal mit dem Bogen die Saiten schier ‚zersägend‘, mal nur leicht hüpfend und zupfend. Jeder für sich und doch zusammen.

Es folgt ein eher lieblicher Satz von Franz Schubert, Trio in B-Dur, „damit Sie nicht zu aufgeregt nach Hause gehen“, scherzt Klug. Nach dem Allegro folgt als kleine Zugabe noch ein Andante. „Ruhig gehend“ heißt die wörtliche Übersetzung für diese Bezeichnung des musikalischen Vortrags, der ein mäßig langsames Tempo vorschreibt.

Damit soll das begeisterte Publikum in den Abend verabschiedet werden. Aber das will mehr – und holt die Künstler noch für mehrere Zugaben auf die Bühne. Und dann gab es, hoffentlich viele, Spenden für den Verein und dessen wichtige Arbeit mit seinen drei großen Kinderhilfsprojekten in Myanmar, Indien und Uganda. Infos dazu gibt es im Internet unter: www.eineweltwindach.de.

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