Närrischer denn je

Untermühlhausen – Zum 17. Mal hat der Gaudiwurm in Untermühlhausen das kleine Dorf in der Gemeinde Penzing in die Faschings-Hochburg der Region verwandelt. Das herrliche Wetter lockte am Samstag Tausende Besucher an, und sie wurden nicht enttäuscht. Selbst, wer jeden der bisherigen Untermühlhausener Faschingsumzüge verfolgt hatte, konnte nur staunen. Die rund 40 teilnehmenden Gruppen hatten sich mit ihren Wagen gegenseitig überboten in Sachen Kreativität und Liebe zum Detail.
Ein thematischer Schwerpunkt lag dieses Mal auf Märchen und Sagen. Robin Hood und Schneewittchen samt Zwergenschar rollten im Zeitlupentempo – und begleitet von wummernden Bässen – durch die Straßen, das Pfefferkuchenhaus von Hänsel und Gretel, ein Halloween-Häuschen mit allerlei Gruselgeistern und Wickie mit seinen starken Männer und einem überdimensionalen drehbaren Helm.
Einen weiteren Hingucker gab das Trojanische Pferd vom FC-Bayern-Fanclub aus Hattenhofen (Landkreis Fürstenfeldbruck) ab. Wie viel Arbeit in dem gigantischen Holzaufbau mit zwei Ebenen steckte, konnte man nur erahnen. Kein Wunder also, dass das sagenhafte Pferd bei der Prämierung der besten Wagen auf Platz zwei landete. Nicht allein allerdings – der „Wickie“-Wagen der Faschingsfreunde Hiltenfingen (Landkreis Augsburg) eroberte mit derselben Punktzahl ebenfalls Rang zwei, genauso wie der „Lech-Airport“ der Jugendinitiative Scheuring. Der Trupp auf dem Faschingswagen, pardon, dem Tower trug fesche Luftfahrt-Uniformen und folgte einer Vorhut aus „Saftschubsen“ mit entsprechendem Sevierwägelchen.
Ägypter siegen
Drei zweite Plätze also, aber nur ein dritter – diesen belegte die Landjugend Burching mit ihrem Motto „Himmel und Hölle“. Und ganz an die Spitze schaffte es die Landjugend Weil, die sich das Alte Ägypten vorgenommen und eine ebenso gewaltige wie gelungene Sphinx gestaltet hatte.
Angesichts der vielen guten Ideen rauchten in der Jury die Köpfe. Sie setzte sich, wie immer, aus Bürgermeistern, Landrat Thomas Eichinger und weiteren Vertretern des öffentlichen Lebens zusammen.
Die Sieger freuten sich über ein Spanferkel samt Getränkegutscheinen, die Zweit- und Drittplatzierten über Gutscheine fürs beheizte Partyzelt, wo nach dem Umzug die Gaudi nahtlos weiterging. Wer sich lieber bei Kaffee und Kuchen gemütlich niederlassen wollte, hatte die Möglichkeit dazu im Pfarrstadl, wo der Pfarrgemeinderat für die Bewirtung sorgte.
Organisiert wurde die Gaudi vom bestens eingespielten Faschingsteam Untermühlhausen mit seinem Vorsitzenden Stefan Drexl. Einziger Wermutstropfen in diesem Jahr war die Tatsache, dass es den Shuttlebus für Besucher aus weiter entfernten Gemeinden nicht gab. Der für die Genehmigung notwendige Fahrplan hätte lange im Vorfeld vorgelegt werden müssen – zu einem Zeitpunkt, als er den Veranstaltern noch gar nicht bekannt sein konnte, denn die Route wurde in der Vergangenheit stets nach den Bedürfnissen der Fahrgäste festgelegt. Dafür standen dieses Mal mehr Taxis bereit – und irgendwie kam schließlich jeder nach Hause.
Ulrike Osman