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Preisgekrönt: Wohlfühlort Rathausplatz Denklingen

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Von: Johannes Jais

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Rathausplatz Denklingen
Als Wohlfühlort ausgezeichnet: Der Platz vor dem Denklinger Rathaus und dem Betonbrunnen. © Jais

Denklingen - Ebenso wie die Stadt Schongau (12.500 Einwohner) und der Markt Erlbach in Mittelfranken (6.000 Einwohner) ist die Gemeinde Denklingen (knapp 3.000 Einwohner) im Wettbewerb „Wohlfühlplätze – Fußgänger*innenfreundliche Stadt- und Dorfplätze“ mit einem 1. Preis bedacht worden – für die Neugestaltung des Rathausplatzes.

Das Großprojekt, für das 3,45 Millionen Euro aufgewendet wurden und das über die Städtebauförderung bezuschusst wurde, kam im Herbst 2021 zum Abschluss. Jetzt gab es dafür die Anerkennung aus fachlicher Sicht. Den Wohlfühlplätze-Wettbewerb hatten die Fachverbände FUSS (Fußverkehr in Deutschland), SRL (Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung) und der VCD Bayern (ökologischer Verkehrsclub) auf die Beine gestellt. 29 Städte und Gemeinden aus dem Freistaat reichten ihre Bewerbungsunterlagen für 30 Projekte eingereicht. Eine Jury vergab nun drei 1. Preise, vier 2. Preise und mehrere Anerkennungen.

Nach Fertigstellung des neuen Rathauses im früheren Gasthof Hirsch, der für gut fünf Millionen Euro saniert und ausgebaut wurde, war der Platz in der Dorfmitte um das markante Gebäude herum das nächste Großprojekt in Denklingen. Zwar wurde im Vergleich zur ersten Planung das Baufeld ver­kleinert, weil die Kosten zu hoch waren, doch umfasste das Areal immer noch einen halben Hektar, also 5.000 Quadratmeter.

Bürgermeister Andrea Braunegger hebt hervor, dass der Umgang „mit dem kostbaren Gut des nur begrenzt zur Verfügung stehenden öffentlichen Raumes“ wichtig sei. Öffentlichen Plätzen käme eine zentrale Rolle zu als Ort der Begegnung, der Erholung und des Freiraums, vor allem in dicht bebauten Bereichen.

Mit der Neugestaltung des Rathausplatzes in Denklingen – die Planung dafür lag in den Händen des Büros Terra nova aus München (Landschaftsarchitektur) – sei eine „Neu­definition der Ortsmitte“ gelungen, befand die Jury mit sechs Experten aus dem Bereich Verkehr und Mobilität. Optisch sei die Fläche unter Verwendung einer einheitlichen, hellen Pflasterung aufgeweitet worden. So werde sie als zusammenhängender Bereich sichtbar.

Weiter schreibt die Jury, dass sich der Platz von den angrenzenden Erschließungsstraßen abhebt und zur Verkehrsberuhigung beitrage. Bestehende Straße und Einmündungen seien auf ein Mindestmaß zurückgebaut, dafür breitere Gehwege geschaffen worden. Die Haltestellen für Busse seien niederflurgerecht ausgeführt worden und haben einen überdachten Wartebereich inklusive nahe gelegener Abstellbürgel für Fahrräder.

Für die den Platz nach Süden begrenzende Nebenstraße (Buchweg) ist Tempo 10 angeordnet, hebt die Jury hervor. Der gesamte Platz ist barrierefrei gestaltet und somit für Menschen, die beim Sehen und Gehen eingeschränkt sind, gut zu erreichen und zu nutzen. Insgesamt sei auch mit Neupflanzungen und insektenfreundlicher Lichtfarbe ein „Wohlfühlort“ entstanden.

Effekt verpufft

Freilich: Auf der Hauptstraße westlich des Rathauses zeigt sich in der Praxis, dass trotz Pflasterung keine Verkehrsberuhigung erzielt werden konnte. Schwere Fuhrwerke, etwa Schlepper mit Anhänger und Lkw, sind dort sehr zügig unter­wegs, wie Anwohner und aufmerksame Bürger wissen. Und: Die große, gepflasterte Fläche ist nicht nach jedermanns Geschmack. Boshafte Stimmen, sprechen da schon mal vom „Exerzierplatz“.

In der gesamten Gestaltung sind die Leuchten am Rathausplatz durchaus ein moderner Akzent. Doch gibt es Kritik daran, dass die Masten am Ende der Pflasterung zum Buchweg hin und erst recht an der Menhofer Straße den Gehweg deutlich einengen. Warum das so ist? Der zuständige Landschaftsplaner wollte eine Anfrage des KREISBOTEN dazu nicht beantworten. Bürgermeister Braunegger aber schon: Die Beleuchtung an besagter Stelle habe man nicht weiter nach innen rücken können, weil gleich daneben hinter der Mauer bereits Privatgrund sei.

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