Kunstanstalt-Vorsitzende Stephanie Sanktjohanser rühmte mit Stolz, dass die Dießener Jugend sehr wohl etwas bewegen könne und nannte als Beispiel den gerade entstehenden Skate- und Basketballplatz. Erzürnt zeigte sie sich ob des derzeit immer noch geschlossenen Jugendtreffs, weil die Gemeinde den Leiter Simon Brieger ohne Vorwarnung für andere Aufgaben abgezogen habe. Ein großes Fragezeichen schickte sie an das Rathaus bezüglich des gemeindeeigenen Gasthofs Drei Rosen, der samt Saal seit drei Jahren leerstehe und den man längst für die Jugend- und Kulturarbeit nutzen könnte.
Mariam Anton, grüne Gemeinderätin, Kulturreferentin und Befürworterin des geplanten Kulturzentrums, zeigte sich optimistisch, dass sich bei der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten bald etwas tun werde.
Als klare Fürsprecherin der Kunstanstalt erwies sich Gabriele Triebel aus Kaufering, Abgeordnete der Grünen im Bayerischen Landtag. Der heutige Kulturspaziergang sei die beste Visiten- und Eintrittskarte der engagierten Jugend für die Huber-Häuser. Dem schloss sich Simone Ketterl an, Bundestagskandidatin der Linken aus dem Stimmkreis Landsberg/Starnberg/Stadt Germering. Dießen müsse bunt, kreativ, laut und charmant bleiben und „kein Altersheim für wohlhabende Münchener werden“.
Peter Bierl vom politischen Diskussionsforum „Mittwochsdisko“ in Dießen hoffte auf eine baldige positive Umnutzung der „ehemaligen Nazi-Druckerei Huber“. Er sprach damit auf die meist totgeschwiegene Tatsache an, dass hier während des Dritten Reichs Bücher, Broschüren und Flugblätter für die NSDAP gedruckt wurden. Wolfgang Hauck, der kurz vor dem Kulturspaziergang sein Kultainer-Gastspiel in Dießen mit Bürgermeisterin Perzul und Kulturreferent Michael Lutzeier eröffnet hatte, wünschte den Initiatoren ein konkretes Konzept, gebündelte Energie und Durchhaltevermögen, um ihre Forderungen durchzusetzen. Untermüller-Platzhirsch Martin Brink vom Unterbräu hoffte auf mehr Raum für Tradition, Vereinsleben und Freiheiten für die Jugend und warnte vor einer „Starnbergisierung oder Syltisierung Dießens“.
Vor dem Ausklangziel Schacky-Park machte der Kulturspaziergang Halt bei den Huber-Häusern, wo das für alle überraschende Highlight des Nachmittags stattfand. Die stimmstarke Sängerin Polina Lapkovskaja der Gruppe Pollyester intonierte theatralisch eine Liebeserklärung an die Industriebrache und begehrte Einlass mit dem „Betreten verboten“-Schild auf dem Rücken. Die Musik dazu kam vom originellen Soundfahrrad von Manuel da Coll, Schlagzeuger der Gruppe LaBrassBanda. Er wie auch alle anderen Künstler haben für ihre Mitwirkung am Kulturspaziergang in Dießen auf ihr Honorar verzichtet.