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Die Anwohner haben ihr Ziel erreicht

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Die geplante Wohnanlage für obdachlose Menschen an der Jahnstraße hat der Stadtrat um einen Baukörper auf nunmehr drei reduziert. © EAP Architekten

Landsberg – Alle Stadtratsfraktionen haben vergangene Woche den Bedenken der Anwohner der Jahnstraße Rechnung getragen. Die Zahl der Wohnungen für Obdachlose wird durch den Verzicht auf den vierten Baukörper reduziert. In einer Satzung wird festgelegt, dass pro Wohnung nur eine Person oder Familie untergebracht wird. Außerdem soll es „so etwas wie einen Hausmeister, einen Kümmerer“ geben, der am Abend präsent ist.

Mit diesem Ergebnis folgte der Stadtrat weitgehend den Vorschlägen von Landsberger Mitte und UBV, die den Einwänden der Bürger gegen die ursprünglichen Pläne am schnellsten mit einem Antrag Rechnung getragen hatten. Auch in anderen Fraktionen hatte es Zweifel an der „großen Lösung“ gegeben. Sie waren dadurch genährt worden, dass pro Wohnung zwei Betten installiert werden und Oberbürgermeister Mathias Neuner (CSU) eine noch dichtere Belegung nicht ausschließen wollte. Theoretisch wäre es möglich, in einer Wohnung vier Personen unterzubringen.

Dass dieser Konsens zustande kam, war vor allem darauf zurückzuführen, dass die Anwohner von vorneherein auf eine Kompromisslinie abzielten. Dazu gehörte, nicht auf Zusagen zu pochen, die im B-Plan Jahnstraße enthalten waren, und auch nicht auf einer Prüfung anderer Standorte zu bestehen. Neuner dankte den Anliegern für die „ruhigen, sachlichen Gespräche“, es sei „ein Stück Diskussionskultur“ gewesen.

Nach dem Grundsatzbeschluss verzichtete die Stadtver­waltung darauf, die in den Unterlagen enthaltene Abwägung noch einmal vorzutragen; sie „passt ja auch nicht mehr“. Der Bebauungsplan müsse ohnehin noch einmal ausgelegt werden. Die Begrenzung auf eine Person oder Familie pro Wohnung soll in einer Satzung festgelegt werden, die die Verwaltung zeitgleich ausarbeitet.

In der Ratssitzung gab es zu diesem Thema keine Wortmeldung mehr. „Wir haben ausführlich und bis zur letzten Minute intensiv diskutiert“, berichtete der OB, der die Kompromisslinie vortrug. Tatsächlich hatte Neuner noch zwei Tage vor der Sitzung für die Beibehaltung der vier Häuser plädiert und vorgeschlagen, sie teilweise für „barrierefreie Sozialwohnungen“ zu nutzen. Die Anwohner hatten im Hinblick auf die Massierung der Gebäude und die Zahl der Bewohner dagegen noch am Abend vor der Sitzung schriftlich Einwände erhoben. Anderthalb Stunden vor Sitzungsbeginn kam es daraufhin erneut zu einem Vorgespräch auf der Ebene der Fraktionsvorsitzenden. Dort konnte dann die letztlich beschlossene Linie vereinbart werden.

Wie eilig es die Stadt mit dem Bau der Unterkunft hatte, zeigt die Tatsache, dass sie für das Vier-Gebäude-Projekt bereits den Rohbau ausgeschrieben hatte; dazu hatte die Firma Assner das günstigste Angebot abgegeben. Stadtrat Felix Bredschneijder (SPD) wies darauf hin, dass diese frühzeitige Festlegung Teil des Problems gewesen sei; man hätte das Ergebnis der Auslegung des Bebauungsplans abwarten sollen. Auf Bredschneijders Antrag hin vertagte der Stadtrat die Beauftragung. Offen ist, wie die Stadt zu einer Reduzierung der Auftragssumme von 1,32 Millionen Euro kommt. Die Unterkunft könne ja nun 415.000 Euro billiger werden, konstatierte Jost Handtrack Grüne. Doch darüber wollte das Gremium allenfalls nichtöffentlich beraten.

Werner Lauff

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