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Ein Phantom am See

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Mit seiner imposanten Größe würde das Polizeibootshaus den Dampfersteg Holzhausen nachhaltig verschandeln, meinen die Gegner und installierten ein Phantomgerüst mit drei Polizeifiguren in eindeutigen Posen (kleines Bild). © Roettig

Holzhausen-Utting – Am Donnerstag schlägt die Stunde der Wahrheit bezüglich des umstrittenen Polizeibootshauses am historischen Holzhauser Dampfersteg. In einer öffentlichen Gemeinderatssitzung wird das Staatliche Bauamt Weilheim die vom Architekturbüro Lüps erarbeitete Planung vorstellen. Da hier seitens der Bootshaus-Gegner und der Bevölkerung mit großem Andrang gerechnet wird, hat Bürgermeister Josef Lutzenberger vorsichtshalber den Saal im BVS-Bildungszentrum Holzhausen reservieren lassen (Beginn 19.30 Uhr).

Die Initiative „Dampfersteg Holzhausen“ und der Verein „Unser Dorf e. V.“ hoffen immer noch auf das Wunder, dass sich Polizei und Regierung von Oberbayern einsichtig zeigen und das Bootshaus an anderer Stelle des Ammersees realisieren. Wobei ein vom 13. Januar 2017 datiertes Schreiben von Innenminister Joachim Herrmann an die Gemeindeverwaltung Utting wenig Grund zur Hoffnung gibt. Das Ministerium sieht nach ausgiebiger Prüfung von Alternativstandorten nur am Holzhauser Dampfersteg die Möglichkeit, das lange geplante Polizeibootshaus zu bauen. Auch die Schlösser- und Seenverwaltung habe dem Planungsentwurf bereits zugestimmt.

Minister Herrmann betont in seinem Schreiben aber, dass trotz Nutzung durch die Polizei „der Steg weiterhin für Erholungssuchende zum Genuss der einzigartigen Natur und Landschaft zugänglich bleibt.“ Daniel Fusban, der unermüdliche Motor der Initiative „Dampfersteg Holzhausen“, fehlt hier freilich der Glauben. Er möchte eine Garantie für die zukünftige Zugänglichkeit. Was die Initiative auch stört, ist die Tatsache, „dass das Verfahren in absoluter Intransparenz und ohne Rücksicht auf die Belange der Bevölkerung durchgeführt wurde.“ Die Baukosten von geschätzt mindestens einer halben Million hält Fusban für „maßlos und unverhältnismäßig“ für das 15 Jahre alte Polizeiboot WSP 7.

Mit unzähligen Protestaktionen haben die Gegner des Projekts auf das umstrittene Bauvorhaben aufmerksam gemacht wie zuletzt mit der Plakataktion „Heimatschutz – Heimatschatz“. Was bei den Planern aber scheinbar nichts bewirkt hat. Am Wochenende holte die Initiative Dampfersteg noch einen Trumpf aus dem Ärmel, um die Bevölkerung zu sensibilisieren. Sie installierten am Dampfersteg ein Phantomgerüst, das die Länge und Höhe des zu erwartenden Baukörpers darstellen soll. Viele Spaziergänger nutzten die Möglichkeit, sich an Ort und Stelle ein Bild zu machen, wie das Polizeibootshaus die Idylle in der Holzhauser Bucht nachhaltig verändern wird.

Als ironischen Seitenhieb platzierte die Initiative am Kopfende des Stegs drei lebensgroße Polizeifiguren. Ein Polizist schaut durchs Fernglas, ein anderer zielt mit der Waffe und der dritte sieht aus, als würde er den See als Urinal benutzen…

Dieter Roettig

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