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Alte Wache für junge Kreative

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Von: Ulrike Osman

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Alte Wache in Landsberg keine Subkultur 2023
Vor über einem Monat sah es schlecht für Franz Hartmann aus, eine Kreativwirtschaft und Subkultur aus der Alten Wache zu machen. Gestern konnte er seine Idee dann doch im Stadtrat vorstellen. © Hartmann

Landsberg – Der Plan, aus der Alten Wache ein Zentrum für Kreativwirtschaft und Subkultur zu machen, hatte zuletzt einen herben Dämpfer bekommen. Ein Verkauf des Geländes an Initiator Franz Hartmann schien vom Tisch, da die Stadt auf einem angrenzenden Grundstück ein Museumsdepot errichten will und sich Erweiterungsoptionen offenhalten möchte. Dem Stadtrat war das Thema bis dato allerdings noch gar nicht unterbreitet worden. Auf Antrag von Kulturreferent Axel Flörke und Jonas Pioch (beide Landsberger Mitte) bekam Hartmann gestern doch noch die Chance, sein Konzept offiziell im Gremium vorzustellen.

Axel Flörke pochte darauf, dass der Stadtrat in dieser Sache nicht außen vor bleiben dürfe. „Wir sind der Souverän.“ Deshalb müsse eine Diskussion darüber in Gang kommen, was der Stadtrat wolle. Landsberg habe zwar einen überörtlichen Ruf als (Hoch-)Kulturstadt, doch bestehe ein Defizit in Sachen Kreativ- und Subkultur. Die Lage der Alten Wache sei dafür ideal, während sich für ein Depot sicherlich auch andere Flächen finden ließen.

Hartmann betonte, dass in der Tat ein „wahnsinniger Bedarf“ bestehe und junge Kreative frustriert aus Landsberg abwandern würden. „Das ist schlimm mit anzusehen.“ Dabei schreibe sich die Stadt in ihrer Entwicklungsstrategie „Landsberg 2035“ doch auf die Fahnen, Magnet für innovative Projekte sein zu wollen.

Die Alte Wache könne einen großen Teil des Bedarfs decken. Sie biete ideale Bedingungen für junge Kreative, sei gut zu erreichen - auch mit dem Fahrrad - und unproblematisch in Sachen Lärm, da keine Wohnbebauung in der Nähe liege. Hartmann möchte das Grundstück erwerben und das Gebäude in Eigenregie sanieren und umbauen. Entstehen sollen Ateliers, offene Werkstätten – auch für stunden- oder tageweise Nutzung, Veranstaltungsbereiche, Ausstellungs- und Arbeitsflächen, Proben- und Lagerräume.

„Ich will von der Stadt weder Geld noch das Grundstück geschenkt“, betonte Hartmann. „Ich möchte es nur zum regulären Preis kaufen dürfen.“ Im Kern gehe es um eine Gleichbehandlung von Kreativwirtschaft und anderen Betrieben. Ein Pacht- oder Mietmodell werde nicht funktionieren, da dies auf Dauer teurer wäre als ein Kauf und ihm keine Kalkulationssicherheit biete. Die aber muss sein, um die teure Sanierung finanzieren zu können. „Was, wenn dann in zehn Jahren eine Pachtanpassung käme?“, so Hartmann. Dann stehe er vor einem Scherbenhaufen.

Kulturschaffenden und Kreativen will er „konkurrenzlos günstige Konditionen“ bieten. Insofern konnte er die Frage Petra Ruffings (CSU), ob „genug Leute dort mitmachen“ würden, nur bejahen. Es werde eher zu viele Interessenten geben als zu wenige.

Stefan Meiser (ÖDP) sprach Altlasten auf dem Gelände an. Auch Christian Hettmer (CSU) verwies darauf, dass es sich bei der Alten Wache um ein „schwieriges Gebäude“ handele. Die Stadt müsse die Interessen abwägen. Ein Beschluss wurde nicht gefasst.

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