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Kauferings heißbegehrte kommunale Wärme

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Von: Andrea Schmelzle

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Biomasseheizkraftwerk in Kaufering
Große Nachfrage: Das Biomasseheizkraftwerk in Kaufering kommt an seine Grenzen. © Greiner

Kaufering – Wegen des Ukrainekrieges sind die Energiepreise in die Höhe geschossen. Das hat Auswirkungen auf das Biomasseheizkraftwerk, mit dem die Marktgemeinde möglichst klimafreundliche Energie liefert. Aufgrund großer Fernwärme-Nachfragen kommt das Kraftwerk gleichwohl an seine Kapazitätsgrenze. Eine Machbarkeitsstudie soll neue Möglichkeiten eruieren.

Das Biomasseheizkraftwerk sorgt liefert mit seiner Hackschnitzelfeuerung, seinem Blockheizkraftwerk und seinem Ölspitzenlastkessel jährlich rund 27.000 MWh Wärme in das Verteilernetz. Insgesamt beziehen etwa 340 Kunden Fernwärme von den Kommunalwerken. Die haben jedoch mit steigenden Preisen zu kämpfen. Es sei der Energiekrise geschuldet, dass „auch unsere Einkaufswerte gestiegen sind“, erklärte Manuela Nitsche, Kaufmännische Leiterin der Werke. „Und die müssen wir leider auch an unsere Kunden weitergeben.“

Den größten Anteil für die Erzeugung von Fernwärme liefern mit fast 70 Prozent Hackschnitzel. Hier habe die Preisentwicklung der letzten Monate (bis zu 65 Prozent teurer) zu Schwierigkeiten im letzten Ausschreibungsverfahren geführt, erklärte Thomas Schillinger, Technischer Leiter der Kommunalwerke im Werksausschuss. Zum Teil hätten die Firmen nicht mehr zu den angebotenen Preisen liefern können. Sogar die Option, Vertragsstrafen zu zahlen, sei günstiger gewesen. „Wir erwarten nicht, dass die Preise wesentlich sinken.“

Auch für Erdgas, das in Kaufering zu 30 Prozent an der Erzeugung von Fernwärme beteiligt ist, seien die Preise zunächst hochgeschossen. Mit einem Spitzenwert von 7,2 Cent pro Kilowattstunde Anfang des Jahres habe man jedoch immer noch unterhalb der Gaspreise (7,5 Prozent) der Bundesregierung gelegen, so Nitsche. Aktuell liege der Wert bei 3,8 Cent. Es sei nicht „so wild gewesen, wie wir alle befürchtet hatten.“

Die größte Teuerung (bis zu 200 Prozent), habe es beim Heizöl gegeben, das in Kaufering aber nur zu drei Prozent an der Erzeugung von Fernwärme beteiligt ist. Aktuell habe man immer noch einen Mehrpreis von hundert Prozent gegenüber den Preisen vor der Ukrainekrise. Die Entwicklung werde hier wohl nicht nachgeben, prognostizierte Schillinger. Absehbar sei: Fernwärmekosten würden für Kauferings Abnehmer dauerhaft höher bleiben. Dieses Jahr liege die Preiserhöhung insgesamt bei circa 50 Prozent.

Wärme-Alternative

Gleichwohl sei im Bemühen um Klimaneutralität die Fernwärme-Nachfrage aus Industrie, Gewerbe und privaten Haushalten als Alternative zu Gas und Öl so groß, dass sich das Heizkraftwerk in den nächsten Jahren seiner Kapazitätsgrenze nähern werde. 14 Grundstückseigentümer der Ulrichstraße haben sich als Interessensgemeinschaft zusammengeschlossen: Seit Sommer 2020 bekunde man großes Interesse an einer Fernwärmeleitung – herausgekommen sei nichts, heißt es in einem offenen Brief. Die Ulrichstraße stehe auf der Agenda „relativ weit oben“, sagte Schillinger. Es seien jedoch große Grundstücke, das erfordere große Netzstrecken, die zu verlegen seien. Und das koste Geld.

Die Verwaltung wird nun eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben: Das bestehende Fernwärmenetz müsse nachgerechnet werden, um Erkenntnisse über Ausbauoptionen und eine Steigerung der Leistungsfähigkeit zu erlangen. Auch um alternative Brennstoffe werde es gehen, so Schillinger.

Es sei ein „Weg in die richtige Richtung“, aber „zu wenig konkret“, meinten die Mitglieder des Kauferinger Werkausschusses mehrheitlich. Planungssicherheit, Fakten, Perspektiven, ein Entgegenkommen, etwa durch Vorverträge, seien absolut notwendig. Eine zweite Sitzung zu diesem Thema werde zeitnah einberaumt, versprach Bürgermeister Thomas Salzberger.

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