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Initiative See-U will Schondorfer Ufer erlebbar machen

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Mehr freie Zugänge zum Ammersee wie hier das Ausnahme-Platzerl am Schondorfer Uferweg möchte die Initiative See-U von Tobias Heigl durchsetzen. © Roettig

Schondorf – Tobias Heigl ging mit seiner „See-U Initiative“ beim letztjährigen Bürgerbudget der Gemeinde Schondorf mit 101 Stimmen als klarer Sieger hervor. Während die nächst platzierten Projekte „Kühlschrank für gerettete Lebensmittel“ (43 Stimmen) und „Gemüsegarten“ (42 Stimmen) längst realisiert wurden, geht es bei See-U und ihrem Ideenpaket nur langsam voran.

Was die Gruppe um Tobias Heigl wurmt: Bürgermeister Alexander Herrmann sieht die Annahme von See-U im Bürgerbudget-Wettbewerb im Nachhinein als Fehler an. Denn laut den Statuten dürften nur Projekte in die Auswahl kommen, die innerhalb eines Jahres realisiert werden können. Und bei See-U würde das, wenn überhaupt und dann nur teilweise, eine unendliche Geschichte werden.

Der Grundgedanke von See-U sprach den meisten Wählern des Bürgerbudgets aus der Seele: Schondorf verfügt über ein ausgedehntes und malerisches Seeufer. Das sind auf einer Länge von circa zwei Kilometern rund 40.000 Quadratmeter, die sich in öffentlichem Eigentum befinden.

Im Kontrast dazu hätten laut Tobias Heigl die Schondorfer Bürger nur einen äußerst eingeschränkten direkten Zugang zum See. Am anderen Seeufer in Breitbrunn könne bei ähnlichen Ausmaßen ein Großteil des Ufers bei gleicher Rechtslage öffentlich genutzt werden.

See-U möchte das „öffentliche Staatseigentum Ufer“ für die Schondorfer wieder erlebbar machen. Dabei handelt es sich grundsätzlich um ein ergebnisoffenes Projekt, das zuerst eines will: Informationen sammeln und Transparenz schaffen. Denn das Thema trifft bei der Bevölkerung auf reges Interesse, ist jedoch bislang sehr undurchsichtig. Laut Tobias Heigl gibt es rund um das Seeufer genügend Themen wie Erfassung, Schutz und Pflege der Biotope, ein geeigneter Uferweg oder ausreichend öffentliche Bademöglichkeiten.Die Initiative See-U bemängelt auch den gemeindlichen Bebauungsplan „Seestraße Ost“, der keine öffentlichen Zuwegungen zum Ufer, keinen Uferweg sowie keine öffentliche Nutzung des Seeufers für die Bevölkerung vorsehe.

Geburtsstunde

Unter Verweis auf die Bayerische Verfassung, dass ein grundsätzlicher Anspruch auf Seezugang für die Allgemeinheit besteht, legte eine Gruppe von Anliegern Einspruch ein und erwirkte eine Überarbeitung des Bebauungsplanes. Das war praktisch die Geburtsstunde von See-U. Bislang haben Tobias Heigl und seine Mitstreiter einzelne Abschnitte des Seeufers mit Elektrobooten befahren und dokumentiert, wie Braunes Haus, ehemalige Segelschule, Strandbad Forster, Seeuferpromenade, Augsburger Badeplatz oder Dritter Orden.

Dieser Abschnitt sei besonders interessant, weil er sich bestens für den Beginn eines Uferwegs Richtung Süden eigne.Laut See-U habe sich in den letzten 50 Jahren eine „zum Teil bizarre Fehlentwicklung eingeschlichen“, da die Schlösser- und Seenverwaltung Uferstreifen nur an Bürger vermiete, die über einen Zugang zum Seeufer verfügen. Heigl: „Wenn es Anwohnern gelingt, durch eine Liegenschaft – und sei es auch nur eine Hecke oder ein Zaun – das Seeufer abzuriegeln, bekommen sie den Uferstreifen bis zum See für circa einen Euro pro Quadratmeter und Jahr als Freizeitfläche dazu.“ Diese Fehlentwicklung müsse im Bebauungsplan Seestraße-Ost korrigiert werden. See-U möchte die privaten Pachtverhältnisse bei einem ­Eigentümerwechsel in kommunale Pachtverhältnisse umwandeln. Bei der in zehn Jahren anstehenden Sanierung der Ringkanalisation gebe es eine perfekte Chance für den Uferweg. Dafür müsse im sich gerade in Aufstellung befindlichen Bebauungsplan Seestraße-Ost „das Planziel Uferweg politisch durchgesetzt werden“. Die ­Initiative See-U sieht sich dabei als Lobby und hofft nun, dass sich noch mehr Schon­dorfer für ihre Ziele begeistern. Nähere ­Informationen unter: ­www.see-u.de.
Dieter Roettig

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