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Was Medizin so teuer macht

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Das Landsberger Klinikum bekommt wahrscheinlich bald einen neuen Vorstand. Auf den kommen gleich ein paar wichtige Aufgaben zu. © kb

Landsberg – In zwei Wochen – am 8. Februar – wird der Verwaltungsrat des Klinikums die Entscheidung über einen neuen Vorstand treffen. Dann hat Landrat Thomas Eichinger bezüglich des Klinikums eine Sorge weniger. Andere hingegen werden bleiben: Da geht es zum einen um ein rund 3,1 Millionen Euro hohes Defizit, das im vergangenen Jahr erwirtschaftet wurden, zum anderen auch um die anstehenden Umbaupläne.

Dass der neue Vorstand zum 1. Mai starten kann, hält Verwaltungsratsvorsitzender Thomas Eichinger für realistisch. Seit man sich Mitte Juli mittels Auflösungsvertrag von Peter Rahn getrennt hat, wird das Klinikum von Interims-Vorstand Sandra Zeiler geführt. Am 8. Februar wird der Verwaltungsrat nun unter den Kandidaten auswählen und eine Entscheidung über Rahns Nachfolger fällen.

Ist dieses Problem gelöst, bleibt das hohe Defizit von rund 3,1 Millionen Euro. Diese Ausgaben sollen auf fünf Jahre gestreckt werden. Doch woran liegt dieses Minusgeschäft? Das habe mehrere Gründe, wie Eichinger im Gespräch mit dem KREISBOTEN erläutert: Insgesamt sind die Rahmenbedigungen schlechter geworden. Es werden hohe Anforderungen gestellt, eine große Menge an Operationen müssen durchgeführt werden. Ähnliches habe er in Gesprächen mit Nachbarkliniken herausgefunden, so Eichinger. Auch über eine mögliche Zusammenarbeit sei dabei gesprochen worden. Ziel sei es aber weiterhin, den Standort Landsberg „zu erhalten, weiterzuentwickeln und optimal medizinisch zu versorgen“, erklärt der Vorsitzende des Verwaltungsrates.

Ein weiterer Grund für das Defizit ist für die Patienten zwar gut, für die Kassen aber eher schlecht: „Wir haben weniger schwere Fälle“, weiß Eichinger. So sei das Klinikum zwar voll belegt, jedoch sind darunter offenbar nur wenige schwere Fälle. Sogenannte „Multimorbidität“ – also mehrere Krankheiten bei einem Patienten – bringe natürlich mehr Geld. „Die teuerste Stufe ist der Beatmungsfall“, so Eichinger.

Auch die hohen Personalkosten spielen bei der finanziellen Lage des Klinikums natürlich eine Rolle. „Wir haben eine relativ hohe Personalquote“, gibt Verwaltungsratsvorsitzender Eichinger zu bedenken. „Dadurch haben wir aber auch eine sehr gute Schmerztherapie. Das ist nur mit Menschen möglich und das bedeutet nun einmal teure Medizin.“ Aber auch andere Bereiche wie Putzkräfte oder die IT habe man nicht outgesourct, wie es in anderen Kliniken der Fall ist. Mit dem neuen Vorstand wolle man trotzdem überlegen, wo man Personal reduzieren kann. Dies soll allerdings nicht durch Entlassungen, sondern durch Fluktuation geschehen, wie Eichinger betont. Außerdem soll die Qualität dadurch nicht gefährdet werden.

Eine weitere Entscheidung, die der neue Vorstand relativ bald fällen muss, betrifft den An- und Umbau des Klinikums. Hier wird bald Strategisches gefordert sein.

Astrid Neumann

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