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Kongeniale „Hinter-Hoflieferanten“ im Dießener Schacky-Park

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Von: Dieter Roettig

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Hinterhof-Lieferanten im Schacky Park Dießen
Überbordende Leidenschaft im Monopteros: Die Vollblut-Musiker (von links) Ludwig Hahn, Julian Schwarz, Susanne Brantl und Norbert Bürger als „Hinter-Hoflieferanten“ im Monopteros des Dießener Schacky-Parks. © Roettig

Dießen – Vor Männern, deren Vorname mit „E“ beginnt, warnten Susanne Brantl und die Hinter-Hoflieferanten bei ihrem umjubelten Auftritt im Schacky-Park zur Eröffnung der Open-Air-Saison rund um den Monopteros.

Da ist „Egon“, wegen dem die holde Weiblichkeit „aus lauter Liebe zu Dir“ stets ein Glas zu viel trinkt oder auch „Emil“, der wegen seiner „unanständigen Lust“ die pralle Gemahlin zum Beauty-Doc schicken will. Mit den vier Vollblutmusikanten hatten Christine Reichert und ihr Orgateam einen Volltreffer gelandet. Die variantenreiche Stimme von Susanne Brantl, begleitet von Ludwig Hahn (Violine), Julian Schwarz (Akkordeon) und Norbert Bürger (Banjo), ließ die Zeit von 1890 bis 1935 wieder aufleben, als arme Musiker in den Hinterhöfen der Großstädte für ein paar Groschen ein wenig Unterhaltung boten.

Die Hinter-Hoflieferanten knüpfen mit ihrem Repertoire an diese Tradition um die Jahrhundertwende an und lassen Milieu und Flair gekonnt wieder aufleben. Die historische Zeitreise, passend im Monopteros aus dem Baujahr 1905, ging von Claire Waldorff- und Evelyn Künneke-Gasssenhauern über Operettenhits der damaligen Kinodiva Fritzi Massary bis zu Werken von Friedrich Holländer, Franz Lehàr oder Bruno Balz. Mit schaurig-schönen Balladen über Liebe, Mord, Alkohol oder den Mond verzauberte das kongeniale Ensemble die Besucher.

Grandios die Anmoderationen und Anekdoten von Susanne Brantl, die stets für Schmunzeln und Lacher sorgten. So erzählte sie von einem Automaten im Münchner „Alten Peter“, wo man mit fünf Pfennigen das kleine Jesuskindlein hervorlocken konnte, das dann das Kreuz machte. Als der Apparat eines Tages streikte und ununterbrochen das Püppchen nach vorne jagte, tat das der Mesner trocken ab mit „Das Jesuskind spinnt öfters“.

Die Münchnerin Susanne Brantl wuchs in einer künstlerischen Familie auf: Die Eltern machten Volksmusik, Opa war Banjospieler, Oma tanzte Charleston und Black Bottom, die Großtante war Volkssängerin und trat unter anderem mit Karl Valentin auf. Susanne Brantl hat Gesang, Schauspiel, Theaterwissenschaften und bayerische Literaturgeschichte studiert, bevor sie ab 1992 als vielseitige Künstlerin ins Rampenlicht trat.Dieter Roettig

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