UV-Anlage für Kaufering

Kaufering – „Wir müssen die Risiken in unserer Wasserversorgung minimieren“. Darüber waren sich Bürgermeister Erich Püttner und alle Marktgemeinderäte in der jüngsten Marktgemeinderatssitzung mehr oder weniger einig. Die im letzten Jahr aufgetretenen Probleme einer bakteriologischen Verunreinigung des Kauferinger Trinkwassers mit coliformen Keimen hatte Verwaltung und Politik aufgeschreckt. Als Konsequenz aus diesen Vorgängen schlug nun die Verwaltung vorsorglich die Anschaffung einer UV-Anlage vor. Damit könne man einer zukünftigen Verunreinigung vorbeugen.
Ursache der Verunreinigung im letzten Jahr war die Entfernung von Wurzeleinwachsungen im Bereich der 700 Meter langen Quellsammelleitung der Quelle St. Leonhard, von der der Ort mit Trinkwasser versorgt wird. Saniert wurde 2016 ein Teilbereich von 300 Metern. Die Sanierung der nächsten 400 Meter soll in diesem Jahr stattfinden. Bereits jetzt läuft die Entfernung der Bäume, die Fräsarbeiten sollen nach den Planungen im Sommer stattfinden. In den entsprechenden Vorschriften heißt es nämlich, „die Flächen sind möglichst mit einer zusammenhängenden Grasdecke zu versehen und frei von Bäumen zu halten, mindestens 20 Meter in Fließrichtung (des Grundwassers)“.
Die Verwaltung geht davon aus, dass es nach den Erfahrungen im letzten Jahr auch bei den diesjährigen Fräsarbeiten wieder zu Verunreinigung im Trinkwasser kommen kann. Darauf will die Marktgemeinde nun vorbereitet sein. Abhilfe verspricht man sich von dem Einsatz einer UV-Anlage, die sowohl im Dauerbetrieb als auch situationsbezogen im Wechselbetrieb eingesetzt werden kann.
Ob Kaufering bei den zu erwartenden Verunreinigungen wieder auf den Notverbund mit Landsberg für einen langen Zeitraum zurückgreifen kann, ist fraglich. Aus Landsberg kämen Signale, man habe dadurch selbst Kapazitätsprobleme, hatte Bürgermeister Erich Püttner dem Marktgemeinderat verkündet. Hans-Jörg Pilz von der GAL zweifelte das an. Nach seinen Recherchen beim zuständigen Wasserwirtschaftsamt in Weilheim sei ihm gesagt worden, „Landsberg hat genug Wasser“. Pilz unterstellt den Stadtwerken andere Gründe.
Pilz hatte auch einen Lösungsvorschlag parat. In dem Gespräch mit dem Wasserwirtschaftsamt sei ihm gesagt worden, westlich des Lechs gäbe es riesige Grundwassergebiete, die man anbohren könnte. Ganz so einfach ist das aber nicht, betonte Kauferings Wassermeister Sebastian Filipp, da das Grundwasser aus tieferen Zonen komme. Viele Untersuchungen über die Mischbarkeit des Wassers seien erforderlich.
Alternativen prüfen
„Es ist sinnvoll, Alternativen für eine gesicherte Wasserversorgung zu prüfen“, gab Meinrad Mayrock (CSU) zu bedenken. Das könnten sowohl neue Brunnen aber auch ein Verbund mit anderen Wasserversorgern in der Umgebung sein.
Johann Drexl (CSU) und Manfred Huber (Kauferinger Mitte) sprach sich wegen der Sensibilität des Themas gegen einen Dauereinsatz einer UV-Anlage aus. „Wir haben heute schon genug Belastungen, daher sollten wir die Anlage nur im Notfall einsetzen“, sagte Huber.
Die Marktgemeinderäte sprachen sich mit 18:7 Stimmen für die Anschaffung der rund 70.000 Euro teuren UV-Anlage aus. Einstimmigkeit gab es dann in einer Zusatzabstimmung für den Vorschlag, Alternativen für die langfristige Wasserversorgung zu prüfen.
Siegfried Spörer