Zu den Gründen der Veranstaltung verweisen Ahrends und Schlecht auf Anrufe Hilfsbedürftiger auch aus der Verwaltungsgemeinschaft Fuchstal und aus der Gemeinde Denklingen. Familiäre und soziale Strukturen würden sich auch auf Dörfern verändern. Ziel sei es, unter anderem mit Unterstützung über die Nachbarschaftshilfe ein selbstbestimmtes Wohnen bis ins hohe Alter zu ermöglichen, aber auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.
Ilga Ahrends brachte einige Beispiele, die zu Leistungen der Nachbarschaftshilfe gehören. Das „Wichtigste überhaupt“ seien Zeit und Aufmerksamkeit. Stichwörter sind Begleitung in der Freizeit oder zu Veranstaltungen, Unterstützung bei Behördengängen oder bei Arztterminen. Einkaufs- und Fahrdienste, die Mithilfe in Familien mit pflegenden Angehörigen, Unterstützung beim Reinigen der Wohnung. Weitere Beispiele sind Spaziergänge oder Kirchenbesuche mit älteren Menschen, Mithilfe beim Umgang mit Technik und elektrischen Geräten. Die Betreuung dementer oder psychisch kranker Menschen gehört ebenfalls dazu.
In der Diskussion hieß es, dass Kinder doch mehr Zeit für ihre Eltern aufbringen könnten. Ilga Ahrens antwortete, dass manche betroffene Senioren „das gar nicht so wollen“. Konkretisiert wurde auch, dass Pflegedienste Betreuung anbieten – gegen Bezahlung. Monika Schwarzfischer vom Pflegedienst Romantische Straße erwähnte in diesem Zusammenhang die „Ergänzungsleistungen“; das sind 125 Euro ab dem Pflegegrad 1. Jutta Bährle vom Pflegestützpunkt und von der Beratungsstelle am Landratsamt Landsberg berichtete freilich, dass viele Betroffene oder Angehörige anrufen, die noch keinen Pflegegrad haben. Der Bedarf sei aber schon vor der Pflegebedürftigkeit gegeben, und das sei im Fuchstal nicht anders wie in Rott oder Dießen, ergänzte Bährle.
Kurze Auszeit
Silvia Stahl und Katrin Haseitl – sie arbeiten bei der Mobilen Pflege Fuchstal – betonten vor allem die Notwendigkeit, dass sich Angehörige, die intensive Betreuung leisten, auch mal zurückziehen sollen, eine kurze Auszeit nehmen oder auch mal zum Einkaufen müssen. Da könne durch die ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe gut überbrückt werden. Zudem berichtete Silvia Stahl von einer Familie, die ins Fuchstal zugezogen sei, und ein kränkliches Kind zu betreuen hat. Da habe man eine ältere Frau zur Unterstützung gefunden, die inzwischen „wie eine Oma“ zu dem Kind geworden sei.
Seniorenmanagerin Irene Bleicher aus Landsbergs Stadtteil Erpfting hob vor den 50 Besuchern des Infonachmittags hervor, dass man anfangs Geduld brauche, dass aber mit der Zeit so manches wachsen könne. Bleicher ermunterte zum Engagement. „Sie werden merken, welche Dankbarkeit da zurückkommt und wie gut das einem tut.“