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Caritaszentrum Landsberg als Zufluchtsort für Menschen in Not

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Von: Andrea Schmelzle

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Eröffnung Caritaszentrum Landsberg
Geschäftsführer Caritasverband Landsberg Markus Dietl, Bischof Dr. Bertram Meier und Vorsitzender Caritasverband Landsberg Wilhelm Knoll (von links) eröffnen das neue Caritaszentrum als Zufluchtsort und Zuhause für Menschen in Not. © Schmelzle

Landsberg - „Mensch sein für Menschen“ – an diesem Motto kommt niemand vorbei, der das komplett modernisierte Caritaszentrum in der Lechfeldstraße betritt. In großen Lettern ist es an der Wand verewigt. Als Denkansatz, Motivation und Herausforderung für alle – ob Mitarbeitende und Ehrenamtliche des Caritasverbandes, Klienten oder Besucher. Für vergangenen Mittwoch hatte sich hoher Besuch angesagt: Augsburgs Bischof Dr. Bertram Meier und Diözesan-Caritasdirektor Dr. Andreas Magg haben nach einem Festgottesdienst in der Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt das neue Zentrum im Beisein geladener Gäste offiziell eingeweiht.

Die Liebe ist ein christliches Erkennungszeichen. Gerade in einer Zeit der Krisen, mit Corona, einem „Krieg vor der Haustür“, Inflation und Stagnation, brauche es sie umso mehr: Kirche wie Caritas, Religion und Liebe vereint in einem öffentlichen Raum, betont Bischof Dr. Bertram Meier in seinem Festgottesdienst. Er wünsche dem Verband in seinen neuen Landsberger Räumlichkeiten viel Energie und die „Kraft des guten Rates“ – in einer Zeit, in der eben dieser wertvoll und teuer, mit Geld allerdings nicht zu bezahlen sei. Und leitet damit Fürbitten und Gabengang ein – inklusive Rosen für die Mutter Gottes von allen Landsberger Caritas-Dienststellen als Dank für die erfüllende Arbeit, als Zeichen für „mitmenschliches Füreinanderdasein“.

Als kirchliche Organisation stehe die Caritas im Dienste der Liebe – nicht der wirtschaftlichen Interessen, ergänzt der Erster Vorsitzender des Landsberger Caritasverbandes Wilhelm Knoll in seinen Grußworten. Das zeige sich auch im Landkreis deutlich – auch hier werde den Menschen in ihrer täglichen Not durch Zuwendung und ein „gemeinsames Suchen nach Lösungen“ geholfen. „Caritas“ – das werde gelebt und „unsere Caritas lebt von ihren engagierten, langjährigen Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen“, so Knoll.

Seit der Gründung des Landsberger Verbandes im Jahr 1991 hätten sich Engagement und Dienste stark erweitert – Hilfen seien stets dort geschaffen worden, wo Bedarf war, resümiert Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl. Vom Aufbau der Schuldnerberatung, erster Wohngemeinschaft und Kleiderkammer im Jahr 1994 über die Einrichtung des betreuten Einzelwohnens 1998, die Ergänzung durch Insolvenzberatung sowie den Aufbau der Außenstelle Dießen 2006, den Start der Lernhilfe für Schüler 2011 bis hin zum Beginn des Umbaus zum jetzigen Gebäude in der Lechfeldstraße, der im November 2020 – nach dem Umzug der Sozialstation St. Martin ins Heilig Geist Spital – begann und Mitte Oktober letzten Jahres fertiggestellt wurde. „Der Wahnsinn“ sei es gewesen: nach „wunderbarer Einigung“ mit der Diözese Augsburg in einem „äußerst komplexen“ Erbbaurechtsvertrag eine „unendliche Baustelle und intensive Arbeit“, berichtet Markus Dietl, Geschäftsführer des Caritasverbandes Landsberg. Aber selbst ein blockierter Suez-Kanal mitsamt eines Schiffes, „auf dem sich unsere Böden befanden, konnten uns nicht bremsen.“ Nun sei er dankbar für größere und neue Räumlichkeiten, ein barrierefreies Gebäude, kürzere Wege zwischen den einzelnen Stellen, vermehrte Synergieeffekte und eine bessere Wahrnehmung der Caritas und ihrer Dienste in der Öffentlichkeit.

Es sei gut zu wissen, dass es Menschen gibt, die anderen in ihrer Not helfen, meint Baumgartl. Ebenso wichtig sei es aber, dass die in Not Geratenen wissen, dass es Hilfe gibt – genau das sei nun sichtbarer geworden: „Ein Haus von Menschen für Menschen sei in der Lechfeldstraße entstanden. Inmitten von quirligem Leben, zwischen Inselbad, Stadtbücherei und zukünftig auch dem Jugendzentrum habe die Caritas ihre Angebote gebündelt und den Bedürftigen unter einem Dach Zufluchtsort und Zuhause gegeben. Um so etwas zu verwirklichen brauche es Raum und einen ansprechenden Platz, betont Diözesan-Caritasdirektor Dr. Andreas Magg. Vom Bistum Augsburg aus habe er diesen Weg begleiten dürfen: „Es hat sich gelohnt.“

„Der Worte sind genug gewechselt, lasst mich auch endlich Taten sehen.“ Ein Zitat Goethes leitet schließlich zum nächsten feierlichen Part über: In der Lechfeldstraße segnet Bischof Dr. Bertram Meier Gebäude und Räumlichkeiten. „Wer hier seinen Beruf sieht, findet Sinn und Heil“, ist sich der Bischof sicher. Die vielen Gespräche, die hier stattfinden werden, seien „Balsam für die Seele und eine Vitaminspritze für die Zukunft“.

Die Gäste – unter anderem Vertreter aus Kirche und Politik, der umliegenden Caritas-Kreisverbände sowie anderer sozialer Einrichtungen – verschaffen sich bei Snacks und Getränken einen ersten Überblick über das umfangreiche neue Angebot im Haus: die Geschäftsstelle mit allgemeiner Sozialberatung, die Schuldner- und Insolvenzberatung, eine Tagesstätte und Beratungsstelle für psychische Gesundheit, ein Zuverdienstprojekt und der Caritas-Kleiderladen. Die Suchtberatungs- und -Behandlungsstelle sowie das betreute Einzelwohnen für Suchterkrankte verbleiben in der Brudergasse. Hier soll auch die Kontakt- und Begegnungsstätte für Menschen mit Suchterkrankung eingerichtet werden, die sich derzeit noch in der Katharinenstraße befindet, sagt Dietl. „Aber Umbau und Umzug sind wir ja jetzt gewohnt.

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