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Dießen – Das klassische Familiengrab stirbt langsam aus. Was wie ein makabres Wortspiel klingt, hat einen durchaus ernsten Hintergrund. Kinder und Angehörige leben oft nicht mehr im Ort und haben keine Möglichkeit, das Grab laufend in vorzeigbarem Zustand zu erhalten. Auch wenn ein betagter Partner stirbt, ist in der Regel der verbleibende ebenfalls alte Partner schwerlich in der Lage, sich um eine herkömmliche Grabstelle zu kümmern.
Deshalb geht seit Jahren der Trend zu pflegeleichten Angeboten wie Urnen-, Rasen- oder Baumbestattungen. Zumal Feuerbestattungen günstiger als traditionelle Erdbegräbnisse sind. Nach Branchenschätzungen fällt inzwischen bei fast zwei Dritteln der jährlich rund einer Millionen Verstorbenen die Entscheidung für eine Einäscherung. Der Bundesverband Deutscher Bestatter rechnet mit einem weiteren Anstieg. Dieser Entwicklung wird jetzt auch in Dießen Rechnung getragen.
Pflege ist gesichert
Nach einem Beschluss des Marktgemeinderats wird auf Anregung des Seniorenbeirats auf dem Friedhof St. Johann zunächst eine sogenannte „Urnen-Sorglos-Grabanlage“ realisiert, bei Mehrbedarf eine zweite. Sorglos deshalb, weil die Pflege für zehn Jahre über die Treuhandgesellschaft Bayerischer Friedhofsgärtner gesichert ist – in Dießen konkret über die Friedhofsgärtnerei Streicher. Urnengrab, Namenstafel und Pflege zu jeder Jahreszeit haben einen festen Preis.
Zur gemeindlichen Zehn-Jahres-Friedhofsgebühr von 101 Euro für ein Einzel- und 193 Euro für ein Partnergrab kommt der Pflegevertrag mit der Treuhandgesellschaft. Ein Einzelgrab für eine biologisch abbaubare Urne kostet für zehn Jahre eine einmalige Gebühr von 1.155 Euro, ein Partnergrab 2.310 Euro.
Trauergestecke oder Grablichter dürfen zwar abgelegt werden, aber eigenständige Pflegearbeiten der Anlage oder Beauftragung einer anderen Gärtnerei sind nicht erlaubt. Die erste Urnen-Sorglos-Grabanlage wird drei Meter breit und zwei Meter lang.
Die 24 Grabplätze teilen sich in acht Partnergräber und acht Einzelgräber. Zur Anlage gehören auch Stelen, auf denen die Namenstafeln der Beigesetzten angebracht werden.
Während eine einzelne Grabstelle in der zukünftigen Urnen-Sorglos-Anlage in der Marktgemeinde nur bei einem aktuellen Sterbefall erworben werden kann, ist bei Partnergräbern eine vorherige Reservierung möglich.
Dieter Roettig