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Ein Kreisverkehr ist out

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Die Kreuzung Augsburger Straße/Viktor-Frankl-Straße gilt als Unfallschwerpunkt. Das Landratsamt hat inzwischen mehrere Varianten für die Verkehrsführung entwickelt. © Spörer

Kaufering – Pendler, die morgens zur Hauptverkehrszeit auf der alten B17 in Richtung Landsberg unterwegs sind, kennen das Problem zur Genüge. Wenn sie Glück haben, beginnt der Stau erst ab der Haidenbucher Straße, wenn sie Pech haben, schon kurz hinter dem Kreisverkehr im Norden des Marktes. Abends ist es umgekehrt. Nach der Fertigstellung der Südumgehung ist die Zahl der aus Landsberg kommenden Linksabbieger in die Viktor-Frankl-Straße erheblich gestiegen. Die Folge sind oft Staus zwischen Landsberg und Kaufering. Die Linksabbieger stellen allerdings nicht allein das Problem dar. Eine der Ursachen ist auch die Ampelschaltung zum Hiltigelände. Diese Ampel ist wegen technischer Probleme nicht mit der Ampel an der Viktor-Frankl-Straße gekoppelt.

Im Landratsamt kennt man das Problem mit der Kreuzung Viktor-Frankl-Straße und hat sich auch schon seit längerem Gedanken darüber gemacht. Problem ist allerdings, dass es keine aktuellen Daten aus einer Verkehrszählung gibt. Die Kreuzung gilt aber quasi als „amtlich anerkannter“ Unfallschwerpunkt. Betroffen sind nicht nur die motorisierten Linksabbieger zur Viktor-Frankl-Straße durch den Gegenverkehr. Auch die Radfahrer, die die Viktor-Frankl-Straße zwischen Landsberg und Kaufering überqueren, leben gefährlich – trotz einer Ampel.

Dem Marktgemeinderat wurden nun in der jüngsten Sitzung die Planungsalternativen des Landratsamtes zur Lösung des Problems vorgestellt. Die gute Nachricht für die Marktgemeinderäte: Da das Landratsamt für die Straße zuständig ist, kommen keine Kosten auf die Marktgemeinde zu. Wenn die Marktgemeinde allerdings Sonderwünsche anmeldet, wie beispielsweise eine Unterführung für Radfahrer und Fußgänger, könnte es sehr wohl teurer für die Kauferinger werden. Der für Kauferings Straßen zuständige Mitarbeiter Andreas Giampa machte den Räten klar, dass das Landratsamt zwar nichts gegen einen Tunnel habe, aber nicht bereit ist, dafür auch nur einen Cent zu bezahlen. Drei Varianten hat man im Landratsamt angedacht, um den Unfallschwerpunkt zu entschärfen und für einen flüssigeren Verkehr zu sorgen.

Die erste Variante ist gleichzeitig die billigste, da hier nur die Ampelanlage modernisiert würde. Sie ist aber auch die Variante mit dem geringsten positiven Effekt, schreibt die Kauferinger Verwaltung in ihrer Vorlage. Vor allem Radfahrer und Fußgänger hätten weiterhin das Nachsehen, denn sie müssen weiter wie bisher in „Etappen“ die Viktor-Frankl-Straße überqueren. Immerhin wird für diese Variante mit Kosten in Höhe von 175.000 Euro gerechnet.

Variante 2 sieht eine Abschwenkung des Linksabbiegerverkehrs auf einer neugestalteten Trasse in Richtung Viktor-Frankl-Straße vor. Diese Variante berücksichtigt den Durchgangsverkehr optisch wie signaltechnisch. Radfahrer könnten eine eigene Grünphase für die Querung der Viktor-Frankl-Straße in einem Zug erhalten. Die Ein- und Ausfahrsituation für die Shell-Tankstelle kann so gelöst werden, dass die westliche Ein- und Ausfahrt bestehen bleibt, heißt es in der Vorlage. Im Osten, also an der Augsburger Straße, kann eine zusätzliche Einfahrt aus Richtung Augsburg und Ausfahrt in Richtung Landsberg geschaffen werden. Insgesamt würde diese Lösung knapp 400.000 Euro verschlingen.

Variante 3 wäre ein Kreisverkehr. Doch diese von der GAL favorisierte Variante ist nach Aussage von Andreas Giampa beim Landratsamt bereits aus dem Rennen, da ein Kreisverkehr nur Sinn ergibt, wenn eine gleichmäßige Verteilfunktion gewährleistet sei. Die könne aber an dieser Stelle nicht gewährleistet werden. Auch das Problem der Radfahrer und Fußgänger wäre beim Kreisverkehr nicht gelöst. Entweder müsste noch eine zusätzliche Ampelanlage für diese Verkehrsteilnehmer gebaut werden oder eben ein Tunnel, der alleine schon rund 800.000 Euro kosten würde.

Andreas Giampa berichtete, am Schluss der Diskussion mit dem Landratsamt sei noch eine vierte Variante entstanden, die den kompletten Rückbau aller derzeitigen Verkehrsinseln am Knotenpunkt vorsieht. Dies würde ebenfalls eine Querung für Fußgänger und Radfahrer in einem Zug möglich machen, wenn diese Verkehrsteilnehmer eine eigene Grünphase erhalten würden. Bei dieser Variante stehen aber genaue Untersuchungen noch aus.

Alle Verkehrsdaten basieren auf einer Verkehrszählung vom November 2014 und den Prognosedaten aus dem Verkehrsentwicklungsplan von 2013. Das Pro­blem ist letztendlich, dass niemand weiß, wie sich der Verkehr weiterentwickelt. Die Firma Hilti expandiert, die Auflösung des Fliegerhorstes in Penzing und die mögliche Entwicklung eines Industriegebietes an gleicher Stelle lassen eine verlässliche Prognose derzeit nicht zu.

Trotz Ablehnung eines Kreisverkehrs durch das Landratsamt gibt es weiter Befürworter dieser Lösung. Dr. Patrick Heißler (GAL) sieht einen Kreisverkehr an der Viktor-Frankl-Straße durchaus für sinnvoll an, da er zusammen mit dem nördlichen Kreisverkehr Teil eines Gesamtsystems sei. Erst dadurch werde die gewünschte Wirkung erzielt. Sascha Kenzler (UBV) schlug vor, eine Tunnellösung zu prüfen, weil man sich dadurch eine separate Ampelschaltung für Radfahrer sparen könne.

Die Verwaltung wurde gebeten, beim Landratsamt vorstellig zu werden, um durch eine geänderte Beschilderung die Autofahrer in Richtung Augsburg über die neue Umgehungsstraße zu führen. Das könne die Ortsdurchfahrt entlasten. Frühester Baubeginn könnte im Jahr 2018 sein. Das Landratsamt als Finanzier der Maßnahmen erwartet zunächst von der Marktgemeinde eine Festlegung auf eine der Varianten.

Siegfried Spörer

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