Eine Tiefgarage fürs Jugendzentrum

Landsberg – Das geplante neue Jugendzentrum an der Lechstraße wird wahrscheinlich auf einer Erweiterung der Lechgarage gebaut. In zwei unterirdischen Etagen könnten 192 zusätzliche Stellplätze entstehen, die aus der bestehenden Garage heraus zugänglich sein sollen. Stadt und Stadtwerke lassen derzeit durch das Ingenieurbüro Ingevost prüfen, welcher Bedarf dafür besteht und wie sich das Vorhaben auf den Verkehr auswirkt.
Mit diesem einstimmigen Beschluss greift der Verwaltungsrat der Stadtwerke ein bereits im Jahr 2009 diskutiertes, aber wieder verworfenes Vorhaben auf. Die Pläne aus dieser Zeit lagen noch im Archiv und können nun herangezogen werden. Damals ging es freilich um „Tiefbau ohne Hochbau“. Oberbürgermeister Ingo Lehmann hatte dafür plädiert, das Areal, auf dem zuletzt der AKE-Kindergarten stand, nicht mehr zu bebauen, sondern als Grünfläche zur Freizeitnutzung zu verwenden; Lehmann sprach von Beachvolleyball und Boule.
Der Unterschied zu heute ist, dass auf dem Gelände nun das neue Jugendzentrum gebaut werden soll. Dazu muss der Grund ohnehin ausgehoben werden, weil Altlasten zu entsorgen sind. Kleinraumbohrungen hatten schon 2009 ergeben, dass es auf dem Gelände, auf dem vor dem Kindergarten das alte Krankenhaus stand, „künstliche Verfüllungen“ gibt. Die seien bis zu 4,7 Meter hoch; insgesamt gehe es um 13.000 Kubikmeter Fremdstoffe. Neben Asche und Schlacke handele es sich um „Glas- und Porzellanbruch“ sowie Asphalt und Teerpappe. Die Entsorgungskosten werden heute auf 800.000 Euro geschätzt. Die zweite Entwicklung, die die Maßnahme jetzt nahelegt: Die Stadt will Vorder- und Hinteranger umgestalten. Damit fallen möglicherweise 70 Parkplätze weg, für die man an anderer Stelle Ersatz schaffen muss.
Wer wird Bauherr?
Welche Kosten durch die Erweiterung der Tiefgarage entstehen und wer sie tragen soll, ist noch unklar. Als erste „Hausnummer“ sind vier bis sechs Millionen Euro im Gespräch. Klar ist, dass die Stadtwerke den neuen Teil der Lechgarage betreiben sollen. Ob sie auch als Bauherr fungieren, soll noch geprüft werden. Wäre das Kommunalunternehmen Eigentümer, fielen die Eigentumsverhältnisse der oberirdischen und der unterirdischen Bauten auseinander. Denkbar wäre daher auch, dass die Stadt die Tiefgarage baut und das Eigentum an ihr behält, sie aber nach Fertigstellung an die Stadtwerke verpachtet.
Aufgrund des Votums des Verwaltungsrats der Stadtwerke prüft derzeit das Ingenieurbüro Ingevost aus Planegg den Bedarf für die Garage und die Auswirkungen auf den Verkehrsfluss. Eigentümer Christian Fahnberg kennt die Landsberger Verkehrsverhältnisse aus langjähriger Tätigkeit für die Stadt; es gibt auch Computermodelle, mit denen die zusätzliche Belastung der Lechstraße und die Entlastung von Vorder- und Hinteranger simuliert werden können. Eines steht wohl schon fest: Wenn die ohnehin nicht ganz übersichtliche Lechgarage erweitert wird, muss ein unterirdisches Verkehrsleitsystem her, das aufzeigt, wo freie Parkplätze zur Verfügung stehen. Der Parksuchverkehr innerhalb der Garage würde sonst zu umfangreich.
Erst zum Notar
Die Verwirklichung des Vorhabens hängt zunächst von der notariellen Beurkundung des vom Stadtrat einstimmig beschlossenen Städtebaulichen Vertrags mit den Papierbach-Investoren ehret + klein ab. Da die Verlagerung des Jugendzentrums durch das Bauvorhaben auf dem Areal der Pflugfabrik bedingt ist, werden die Kosten vom Investor getragen. Allerdings könnte die Stadt das neue Zentrum auch für „Jugend im erweiterten Sinne“ nutzen, ließ OB Mathias Neuner heute vormittag durchblicken. Gedacht ist an einen größeren Veranstaltungssaal, der auch für „Jugendkultur“ zur Verfügung stünde, etwa für den „Poetry Slam“.
Werner Lauff