Bestrahlung statt Chlor

Rott – Im letzten Jahr musste in Rott für einige Wochen das Trinkwasser gechlort werden. Auslöser waren Starkregenfälle im Mai und Juni, die die Quelle am Wippberg verschmutzten. Um die Chlorung in Zukunft zu vermeiden, beauftragte der Gemeinderat das Ingenieurbüro „shp“ (Sixt, Heiß und Partner GbR) aus Markt Schwaben eine Machbarkeitsstudie zu erstellen. Die Ergebnisse daraus stellte nun Werner Gschwind von „shp“ dem Ratsgremium in der letzten Sitzung vor.
Grund für die mikrobiologischen Belastungen waren zahlreiche Sturmschäden im „Kaltenbacher Filz“, aus dem die Quelle das Wasser bezieht. Der Oberboden wurde dabei beschädigt, wodurch die 50-Tage-Linie nicht mehr gewährleistet war. In dieser Zeit wird das Wasser, in Rott beträgt der Verbrauch pro Jahr rund 100.000 Kubikmeter, vom Auftreffen auf dem Boden bis zum Erreichen der Quelle durch die Erdschichten gefiltert und gereinigt. „Die Gemeinde sucht nun nach Wegen die Wasserversorgung stets sicher zu gestalten und möglichst keine Chlorung zu betreiben“, erklärte Gschwind.
Dies soll durch den Einbau einer UV-Desinfektionsanlage, bei der die Bakterien durch eine hohe UV-Strahlung abgetötet werden, erreicht werden. „Eine solche Aufbereitung direkt an der Quelle zu installieren ist schwierig, weil kein Stromanschluss vorhanden ist“, führte Gschwind aus. Diese soll stattdessen ins Pumpenhaus am Mauckenweg eingebaut werden. Dorthin wird das Quellwasser im freien Gefälle geleitet und in einer 36 Kubikmeter großen Wasserkammer gesammelt, ehe es ins Leitungsnetz eingespeist wird. Nicht benötigtes Wasser wird in den 400 Kubikmeter fassenden Hochbehälter auf der Anhöhe am nördlichen Ortsrand gepumpt.
Für den Einbau der UV-Anlage arbeitete das Ingenieurbüro drei Varianten aus. Bei der ersten wird das Trinkwasser vor dem Erreichen der Wasserkammer im Pumpenhaus gereinigt. „Dafür sind aufwändige Rohrleitungsarbeiten nötig“, meinte Gschwind, der die Kosten dieser Lösung mit rund 100.000 Euro bezifferte.
Etwas günstiger, weil weniger Leitungen benötigt werden, kommt die zweite Variante, bei der die UV-Anlage nach der Wasserkammer eingebaut wird. Das Trinkwasser wird dabei erst unmittelbar vor Einspeisung in das Leitungsnetz gereinigt.
Gleiches gilt auch für die Variante drei, die mit 105.000 Euro am teuersten ist. „Sie kombiniert die Vorteile der beiden anderen Varianten“, plädierte Gschwind für diese Lösung, die sich von der Nummer zwei vor allem durch die vorgeschaltete Trübungsmessung unterscheidet. „Alle drei Varianten passen ins Gebäude rein“, erklärte Rotts Wassermeister Hermann Schwab. „Die Studie wollen wir uns jetzt einverleiben und dann das Für und Wider diskutieren“, meinte Bürgermeister Quirin Krötz zu den 22 Seiten, die das Ingenieurbüro zusammenstellte.
Schnelle Umsetzung
Eine Entscheidung wie weiter vorgegangen wird, soll dann in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen fallen. „Vor dem nächsten Starkregen sollte die Anlage dann stehen“, ist Krötz wie auch Schwab an einer schnellen Umsetzung gelegen. Gleichzeitig stellte Krötz klar, dass er eine Desinfektion des Wassers nur in Ausnahmefällen für gut heißt. „Wir wollen nicht 365 Tage bestrahlen“, sagte der Bürgermeister, der darüber hinaus ankündigte das Thema Notverbund mit der Wasserversorgung einer Nachbargemeinde ebenfalls voranzutreiben, um so zusätzliche Sicherheit gewährleisten zu können.
Roland Halmel