Ausgrabungen von Skeletten mit Jagdwaffen der Altsteinzeit und deren wissenschaftliche Untersuchungen wie Zahnschmelz-Analysen hätten längst bewiesen, dass Männer und Frauen gemeinsam auf die Jagd gegangen sind. In 26 Gräbern einer Anlage ruhten 16 Männer und zehn Frauen. Die Ergebnisse hätten das Verständnis der Organisationsstruktur in Jäger- und Sammler und damit die Evolutionsgeschichte unserer Spezies grundlegend verändert. Die Aufteilung der Arbeit sei in der Vergangenheit viel abgeschwächter oder gar nicht vorhanden gewesen zu sein. Lange habe die männlich dominierte Wissenschaft versucht, die Fähigkeiten der Steinzeit-Frauen zu unterdrücken und sie in die häusliche und sorgende Schublade zu stecken. Dabei sei sogar denkbar, dass nicht mal jede biologische Mutter auch ihre eigenen Kinder versorgt hat.
Laut Lejla Hasukic war der Status der Frauen in der Altsteinzeit sogar gehoben. An prähistorischen Höhlenmalereien in Europa und Amerika waren nach Analysen der Handnegative nachweislich auch Frauen beteiligt. Die Figuren der Jagdszenen stellen auch nicht wie früher angenommen nur Männer dar, sondern auch Frauen. Während der Jungsteinzeit und der Sesshaftwerdung habe es schleichende Veränderungen gegeben, die mit einer Abwertung der Frauen einhergingen. Der Besitz von Gütern und der bessere Zugang zur Nahrung führte zu einem raschen Geburtenanstieg und damit zu einem Wandel zu Ungunsten der Frau.
Doch erst in der Antike hätten die Männer in den meisten Zivilisationen eine größere wirtschaftliche und gesellschaftliche Macht bekommen. Ab hier sei eine strikte Rollenverteilung nachweisbar. Der lange Zeitraum der Altsteinzeit von 2,5 Millionen bis ca. 9.000 Jahre vor Christi, der für die sogenannte natürliche Rollenverteilung herangezogen wird, zeige wissenschaftlich eher das Gegenteil. Die Jägerinnen und Jäger aus der Altsteinzeit hätten gezeigt, dass es ohneeinander nicht geht.