Nur auf Fellen zu trommeln – und sei es auch auf sechs Snaredrums –, kommt dem Sextett nicht in die Tüte. Schon beim für Hexagon `normal-intrumentierten` Auftakt pflegt Stefan Bergmair das Patschofon, eine Art Abflussrohr-Orgel, die den Kontrabass ersetzt. „Pure Erotik“ macht sich aber laut Mitdrummer und Moderator Kilian Rüfe vor allem beim Samba auf Werkzeugkästen samt Inhalt inklusive Bohrer breit – und zwar so leidenschaftlich, dass einer der weißen Hostenträger reißt, die die sechs Musiker plus Schlagzeuglehrer, Initiator und Mitspieler Christopher Fellinger, zum schwarzen Häs tragen. Und wenn die erste Punktierte des „Sirtaki“ aus „Alexis Sorbas“ aus den Plastikrohren dringt, ist das Publikum kurz davor, mitzutanzen.
Was die Formation ausmacht, ist strotzende Spiellust, Können und die Kombination aus `klassischen` Drum-Covern – „Mas que nada, „Insomnia“ oder das traumhaft schöne „Una mattina“ mit Handpan und Aquadrum – mit Rhythmen auf Latexhandschuhen oder Baarhockern – letztere bei Cameos „Word up“. Sogar an Hiphop wagen sie sich – passt vom Beat, bleibt aber wegen des nicht überzeugenden Gesangs hinter dem Rest zurück.
„Hexagon“, das 2008 von Fellinger in Türkenfeld gegründete Ensemble, ist ein mitreißendes Musikevent geworden. Das Publikum im restlos ausverkauften Stadttheater jubelte durchgehend – und gab, wie schon anfangs von Rüfe für die Schreiberlinge angekündigt, Standing Ovations.