Weil das Stadtmuseum gerade saniert wird, sind die Mitarbeiter ins Heilig-Geist-Spital umgezogen, wo auch die Führungen unter dem Titel „Samt und Seide“ stattfinden. Zum Beispiel für eine Grundschulklasse: Es sind 17 Schülerinnen und Schüler mit zwei Lehrkräften, die den hölzernen Prälatengang des Heilig-Geist-Spitals stürmen, in dem Museumspädagogin Regina Kaiser alles für „Samt und Seide“ vorbereitet hat. Für den ersten Teil der Führung zeigt sie den Kindern eine Bilderwand von vergangenen Ruethenfesten. „Erkennt jemand seine Eltern darauf?“, fragt sie. Die Kinder scannen mit Adleraugen die Bilder. Schnell ist der ein oder andere Papa oder die Mama gefunden, eine Lehrerin erkennt sich sogar selbst auf einem der Bilder.
Weiter geht´s zu der Wand nebenan, an der auch Bilder hängen wie das Plakat des Ruethenfestes von einem früheren Fest. „Warum heißt das Fest ‚Ruethenfest“, will Kaiser wissen und die Finger schnellen nach oben – die Kinder sind vorbereitet. Kaiser erklärte ihnen außerdem die verschiedenen Gruppierungen beim Fest: die Herolde, die Ruethenbuben und -mädchen sind Hauptfiguren des Zuges und ganz vorne mit dabei. Die Blumen- und Rosenmädchen symbolisieren in ihren bunten Kleidern den Frühlung beziehungsweise Frühsommer. Auch Kaiser Ludwig der Bayer und Herzog Heinrich der Löwe, der vermeintliche Gründer der Stadt (zumindest geht man davon aus), reiten mit. Neben den Blumen- und Rosenwagen gibt es auch noch den Spitalstiftungswagen, den Bayertorwagen und den Herzog-Ernst-Wagen – und viele weitere folgen in dem Zug.
Auch die Gruppe der schwedischen Soldaten wird erwähnt. „Weiß jemand, warum die Schweden dabei sind?“, fragt Kaiser. Wieder wissen einige Kinder Bescheid, dass die Stadt unter der schwedischen Belagerung während des 30-jährigen Kriegs zu leiden hatte. neben Bildern, Fotos und Plakaten warten auch diverse Stoffe oder auch ein Falke auf die neugierigen Blicke der Kinder.
Weiter geht es in einen Nebenraum, in dem Fotokopien der Fresken, die im Rathaus zu bestaunen sind, hängen. Nach dem Vorbild dieser Fresken seien die Kostüme für das Ruethenfest entworfen worden, erklärt Kaiser. Und das sollen die Kinder im Anschluss auch machen: Kostüme entwerfen. Allerdings nicht mit einer Nähmaschine, sondern mit Papier: Auf den Tischen liegen Ruethenfest-Figuren, die die Kinder mit verschiedenen Stoffen bekleben können. Sie basteln und kleben und sammeln ihre Werke am Ende stolz in einer Hülle, um sie mit nach Hause nehmen zu können.
Das Stadtmuseum bietet die Führungen für Kinder an: nicht nur für Schulklassen und Kindergärten, auch für Kinder, die privat angemeldet werden. Termine sind am 6. Juni von 10 bis 12 Uhr und am 26. Juni von 14.30 bis 16.30 Uhr. Anmeldung unter E-Mail stadtmuseum@landsberg.de oder Telefon 08191/128360.
Neben dem Festzug findet auch der Ruethenfest-Markt statt, diesmal allerdings am Infanterieplatz. Auch ein Theaterstück soll es heuer geben: Die Landsberger Bühne führt das Stück „Landsberger Sommernachtsphantasie“ auf.