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Das Weilheimer Gesundheitsamt und die Herausforderungen rund um die Kontaktnachverfolgung

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Wie rasch erfolgt die Kontaktnachverfolgung im Gesundheitsamt? Das Landratsamt hat dazu eine Stellungnahme verfasst. © Symbolfoto: Panthermedia/BrianAJackson

Landkreis – Wie sehr auf Zack ist das Gesundheitsamt in Sachen Kontaktnachverfolgung bei Fällen positiver Corona-Tests? Und wie schlagkräftig war es insbesondere rund um die Feiertage besetzt? Das Landratsamt bezog dazu am gestrigen Mittwoch Stellung. Klar wird dabei: Vor allem aufgrund „technischer Abläufe“ ist stellenweise tatsächlich einige Luft nach oben.

Vorangegangen war ein Artikel in der Tagespresse am selben Tag, in der ein Leser, ein sogenannter Herr F., Vorwürfe erhob. Weil dieser sich nicht namentlich zu erkennen gab, werte man den Vorstoß als anonyme Beschwerde, so Klaus Mergel, stellvertretender Pressesprecher des Landratsamts. Diese näher zu kommentieren sei mangels Kenntnis der Umstände nicht möglich, die Stellungnahme des Landratsamts fiel aber ausführlich aus.

„Der Bereitschaftsdienst des Gesundheitsamts an den Feiertagen war gemäß der Anordnung der Regierung von Oberbayern mit einer Ärztin (täglich vier Stunden) sowie jeweils ein bis zwei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Befundeteam sichergestellt“, erklärt Mergel. Zusätzlich sei eine Mitarbeiterin zu den Öffnungszeiten der Teststation im Einsatz gewesen.

Sein Fazit: Ein Nachverfolgungsteam war vom 23. bis 30. Dezember ununterbrochen im Einsatz, ein zweites Team vom 31. Dezember bis 9. Januar. „Mit dieser Besetzung war der reguläre Betrieb der Teststation gewährleistet, ebenso die Befundsichtung, -erfassung und Meldung der Inzidenzen sowie eine ärztliche Bereitschaft, insbesondere für Krankenhäuser und Gemeinschaftseinrichtungen.“

Jeweils zu Dienstschluss seien am 23. und 30. Dezember sowie am 5. Januar alle dem Gesundheitsamt gemeldeten Fälle und Kontaktpersonen auf Stand null abgearbeitet gewesen. An Heiligabend, Silvester sowie von Dreikönig bis 8. Januar wurde gemeldet. Die einzigen Tage, an denen das nicht geschehen sei, waren der erste und zweite Weihnachtsfeiertag, Neujahr und der 9. Januar. „Dies entspricht dem normalen Ablauf an Wochenenden“, so Mergel.

Der zitierte Herr F. hatte vor allem geschildert, dass die Kommunikation bei der Kontaktnachverfolgung zwischen den verschiedenen Gesundheitsämtern mit einigen zeitlichen – und damit für die Allgemeinheit gesundheitsgefährdenden – Verzögerungen vonstatten gehe. „Aus Österreich und dem übrigem Ausland werden dem Gesundheitsamt Kontaktpersonen über das RKI gemeldet“, verdeutlicht Mergel. Dadurch könne es zu erheblicher Zeitverzögerung – er nennt einen Zeitraum von bis zu sieben Tagen – kommen. Und: „Diese Information funktioniert auch nur dann, wenn die erkrankte Person ihre Kontaktdaten korrekt im Ausland angegeben hat.“

Im Zusammenspiel mit anderen deutschen Gesundheitsämtern erfolge eine Meldung direkt. Technische Abläufe sorgen aber auch hier dafür, dass diese ein bis zwei Tage Verzögerung aufweisen, ehe sie das Gesundheits­amt Weilheim erreichen, „mindestens“. „Ob und wie andere Gesundheitsämter die Kontaktpersonen kontaktieren, entzieht sich unserer Kenntnis“, so der Stellvertretende Pressesprecher des Landratsamts. „Von uns erfolgt die Meldung jeweils zeitgleich an alle Gesundheitsämter, bei denen Kontaktpersonen gemeldet wurden.“

Kommt es bereits beim Meldeeingang zu Verzögerungen, könne aufgrund der derzeit hohen Auslastung durch die Omikron-­Infektionen eine Kontaktaufnahme mit positiv getesteten Personen nicht immer am selben Tag der Testung erfolgen, schreibt Mergel. Am Donnerstag meldete das Landratsamt insgesamt 193 neue Corona-Fälle, tags zuvor waren es 317.

In der Pandemie könne neben der Fürsorgepflicht des Staates aber auch ein gewisses Maß an Eigenverantwortung vorausgesetzt werden, verdeutlicht Mergel den Standpunkt des Landrats­amtes. Alle für den Fall einer Infektion relevanten Hinweise sieht er unter www.weilheim-schongau.de zusammengefasst. Wenn ferner, wie im Artikel der Tagespresse beschrieben, ein Kontakt mit dem niedergelassenen Arzt erfolgte, „ist die zusätzliche Kontaktaufnahme durch das Gesundheitsamt nachrangig.“ Bei entsprechenden Symptomen sei der Hausarzt primärer Ansprechpartner für die Bürger. Mit diesen stehe das Landratsamt in engem Kontakt.

Um sicherzustellen, dass die Informationen weitergegeben werden, wurde zudem eigens die Funktion des Versorgungsarztes geschaffen. „Auch über das Praxisnetz Pfaffenwinkel werden alle Informationen zeitnah an die niedergelassenen Ärzte übermittelt.“

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