Markus Kunzendorf (ÖDP/Unabhängige) verwies auf den Standort Schongau. Dieser solle unbedingt für einen möglichen Ausbau in Betracht gezogen werden. Landrätin Andrea Jochner-Weiß (CSU) versicherte, dass Schongau definitiv in der Auswahl enthalten sei.
Kritik kam daraufhin von Alfred Schütz (Grüne). Er erinnerte, dass die Landrätin zuvor gesagt habe, das Schongau in ihren Augen nicht machbar sei. „Sie da vorne dürfen so etwas nicht sagen“, warf Schütz der Landrätin empört vor. Jochner-Weiß sah das anders. Sie betonte, dass dies ihre persönliche Meinung sei, nicht die der Verwaltung. Dennoch nahm sie ihre zuvor gemachte Aussage offiziell zurück.
In ein ganz anderes Horn stieß Josef Taffertshofer (BfL): „Wir drücken uns davor, Verantwortung zu übernehmen“, stieg er in eine durchaus etwas aufgebrachtere Rede ein. „Wir wissen, dass wir über ein totgeborenes Kind reden.“ Taffertshofer sprach damit die Wirtschaftlichkeit der Krankenhäuser an. Diese sind bekanntlich auf hohe Zuschüsse angewiesen. Taffertshofers Schlussfolgerung: „Wir müssen uns von den Leistungen, die wir uns nicht leisten können, verabschieden.“ Eine „Reduzierung auf die Pflichtaufgaben“ sei das Richtige. Zahlreiche Krankenhäuser in Deutschland müssten im Zusammenhang mit der Gesundheitsreform schließen. Taffertshofer könne nicht verstehen, wer glaube, „dass es uns nicht betrifft“.
Die Landrätin konnte die Argumentation Taffertshofers offensichtlich nicht nachvollziehen. Wenn man nur nach der Wirtschaftlichkeit gehe, „dann kann ich morgen beide Krankenhäuser schließen“.
Kritik gab es bei dieser Sitzung auch am Aktionsbündnis Pro Schongau, von dem einige Mitglieder vor der Tiefstollenhalle demonstrierten. Stefan Emeis (Grüne) erzählte, er habe online eine Aufforderung bekommen, sich zum Thema Krankenhaus zu äußern. Auf einer Website, die ihm nicht bekannt war, seien alle Kreisräte namentlich aufgelistet. Vier hätten dort eine Stellungnahme veröffentlicht. Emeis wird das wohl nicht tun: „Transparenz findet hier drinnen statt. Ich wehre mich dagegen, auf obskure Plattformen gezogen zu werden.“
Die Website, die Emeis wohl meinte, ist www.openpetition.de. Darauf wurde die Petition „Hände weg! Von der stationären und Notfallversorgung unserer Krankenhäuser in Schongau und Weilheim“ veröffentlicht. Im Zuge dessen wurden sämtliche Kreisräte angeschrieben, auf dieser Website Stellung zu beziehen.
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