Selbsthilfegruppe für Eltern hochsensibler Kinder gegründet

Landkreis – Es ist keine Erkrankung, eher eine besondere Eigenschaft oder Gabe und doch gibt es einige Menschen, die darunter leiden. Es geht um die Hochsensibilität. Im Landkreis gibt es bereits Selbsthilfegruppen für Betroffene. Nun wurde eine Gruppe für Eltern hochsensibler Kinder gegründet.
Anne Wagner leitet schon seit vier Jahren die Gruppe für erwachsene hochsensible Menschen. Dort ist ihr klar geworden, dass sich das Phänomen bei vielen bereits in jungen Jahren zeigt und dass sie dabei schon früh die Unterstützung und Fürsorge der Eltern brauchen. „Es ist wichtig, dass Eltern dann feinfühlig mit ihren Kindern umgehen“, sagt Wagner.
Oft würden Eltern die Hochsensibilität ihrer Kinder spüren, doch die betroffenen Sprösslinge weisen auch einige Merkmale auf: So beispielsweise der ausgeprägte Wunsch allein sein zu wollen, starkes Mitfühlen und Leiden mit anderen, das intensive Wahrnehmen von Nebengeräuschen, enorme Hilfsbereitschaft und ein starker Gerechtigkeitssinn. Außerdem hätten sie ein empfindsames Nervensystem, die Reizoffenheit und ihre Sinneswahrnehmung sei viel intensiver als bei anderen. Bei Kindern zeige sich das auch durch Zurückgezogenheit. „Das Kind sitzt beispielsweise im Kindergarten mit vielen anderen lauten Kindern und nimmt das alles noch stärker wahr. Es kann die Geräusche nicht filtern. Dadurch fühlt es sich überfordert und zieht sich zurück“, erklärt Wagner das Verhalten.
Kinder ernst nehmen
Daher sei es umso wichtiger, dass Eltern diesen Umstand frühzeitig erkennen und ihr Kind bei der Hand nehmen, damit es nicht unter der Hochsensibilität leidet. „Mit der richtigen Führung und Zuneigung öffnet sich das Kind. Man muss geduldig sein“, rät Wagner. Dabei wird unterschieden zwischen der Hochsensibilität, die durch eine schwierige Kindheit oder ein Trauma hervorgerufen wird und jener, die genetisch bedingt ist. In beiden Fällen sei laut Wagner das Wahrnehmen und Ernstnehmen dieses Umstandes erforderlich. „Eltern sollten ihren Kindern dann einen festen Halt geben und Verständnis für ihre Handlungen entwickeln“, sagt sie.
Die neu gegründete Selbsthilfegruppe soll Eltern beziehungsweise Erziehungsberechtigte von hochsensiblen Kindern bei diesen Schritten unterstützen. In erster Linie soll es dabei um den Austausch von Erfahrungen und wichtigen Tipps gehen. Es sollen Themen besprochen werden, die die Eltern in Bezug auf die Hochsensibilität beschäftigen und interessieren. Dabei sollen die Teilnehmenden gemeinsam Ideen und Lösungsansätze finden. Das nächste Treffen findet am Freitag, 23. September, um 18 Uhr im HOP in Peißenberg statt. Um Anmeldung wird gebeten bei Wagner unter Tel. 015203025110 oder E-Mail: anne86wagner@gmx.de.
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